Jump to content

[German] Bob's new life


Graffi

Recommended Posts

Hey everybody.

 

This is my first story, due to the fact, that my English isn't so good I wrote it in German. Maybe I will do a translation later...

 

Chapter 1

Beep. Beep. Oh man, ist das jetzt wieder Bobs Realität? Muss das wirklich sein? Beep. Beep. Er versetzt dem nervenden Wecker einen schlag der darauf verstummt, dann zieht er die Bettdecke ein Stück nach oben um es sich kurz noch einmal gemütlich zu machen in seinem warmen Bett. Sein erster Gedanke ist, dass er sich heute noch einen neuen Wecker kauft. Das Ding nervt! Dinge die ihn nerven sollen aus seinem Leben verschwinden… Allerdings sollte er langsam wach werden um nach einer vierwöchigen Abwesenheit wieder ins Büro zu gehen, auch wenn ihn das nicht so glücklich macht wie vor seiner kleinen Auszeit.

Bei einem starken, schwarzen Kaffee in seiner aufgeräumten, sauberen aber kalt wirkenden Designer-Küche lässt er die letzten Wochen und Ereignisse im Schnelldurchgang an ihm vorbei gleiten. Er hatte die letzten Jahre gearbeitet wie ein Tier. Bob war im Büro immer der Erste der kam und der Letzte der ging. Wenn er am Freitag mit seiner Arbeit nicht fertig wurde ging er am Samstag und Sonntag ebenfalls ins Büro. Ein entspanntes Wochenende mit Freunden kannte er nicht. Ohne Zweifel war er einer der Besten in dem was er tat. Er war erfolgreich und verdiente gut. Er konnte sich alles leisten was er wollte. Auto, Wohnung, kostspielige Klamotten und aufwendige Urlaube. Dies kostete ihn jedoch auch einiges. 14-Stunden-Tage waren eher die Realität. Ein enger Kontakt zu Freunden war so nicht möglich. Er war allein. Zeit um eine Beziehung aufzubauen hatte er nicht. Er machte keinen Sport und sah auch entsprechend aus. Seine Ernährung lies ebenfalls zu wünschen übrig. Dies alles richtig zu machen war aber nicht sein Ziel. Er hatte jahrelang auf eine Beförderung hingearbeitet. Das war sein Ziel: Karriere. Doch sein Plan ging nicht auf. In der letzten Beförderungsrunde wurde er übergangen. Schon wieder. Zum dritten Mal. Im nächsten Jahr klappt es bestimmt, versprach man ihm. Noch einmal? Noch ein Jahr? Das Gehalt stimmt. Aber war es das schon? War das die Entschuldigung für alles? Doch dann kam alles anders als geplant. Nach der für ihn niederschmetternden Nachricht, das er erneut übergangen wurde zog er sich erst einmal in sein Einzelbüro zurück um einen Plan zu machen wie er vorgehen sollte. Allerdings wurde ihm die Entscheidung abgenommen. Sein Handy klingelte. Im Display leuchtet hell „Mum“.

„Dein Vater liegt im Krankenhaus.“

Dieser Satz, so tragisch er auch war, brachte Bobs Veränderung in Gang. Ein Start. Sein Start in ein anderes Leben, auch wenn er das an dieser Stelle noch nicht wusste. So hatte diese grausame Nachricht am Ende doch etwas Positives.

Bobs tat das, was er sonst nie macht, er entscheidet aus dem Bauch heraus. Kein Abwägen von Argumenten. Keine Wahrscheinlichkeiten, was passieren könnte, kein Bedenken der nächsten und übernächsten Schritte. Keine Taktik, keine Strategie. Eine Mail an seine Kollegen und seinen Chef:

"Ich bin in vier Wochen wieder zurück, ich brauche Zeit für meine Familie."

Sein Vater hat es leider nicht aus dem Krankenhaus herausgeschafft. Er ist nach ein paar Tagen an seiner Erkrankung gestorben. Es kam immer mal wieder vor, dass Bobs Vater im Krankenhaus lag, die Situation war also nicht neu. Normalerweise konnte sich Bobs Vater immer gegen seine Krankheit ankämpfen, dieses mal leider nicht. Dieses mal war es anders. Die Familie merkte dies frühzeitig. Sie saßen Stunden um Stunden zusammen und führten intensive Gespräche, wie sie es jahrelang nicht getan hatten. Sie waren wieder eine Familie. Dieses Gefühl war für alle neu. Seinem Vater versprach Bob, nicht den gleichen Fehler zu machen wie er. Er soll nicht vergessen zu leben. Er soll nicht sein Leben der Arbeit opfern. Konkret musste er ihm versprechen drei Dinge auf einen Zettel zu schreiben, Dinge oder Wünsche die er in seinem Leben erreichen will. Diese dürfen allerdings nichts mit der Arbeit zu tun haben. Einem guten Freund soll er dann einen Zettel ziehen lassen. Dies soll sein erstes Ziel sein. Er soll alles daran legen es zu erreichen und erst wenn das Ziel erreicht ist, darf er sich dem nächsten Ziel widmen, mit dem gleichen Vorgehen. Versprochen ist versprochen, doch leider hatte Bob keinen Freund mit dem er dies hätte tun können. Aber dies brachte er erst einmal nicht zur Sprache.

Bob ist seit einer Woche wieder von seiner Auszeit bei seinen Eltern zurück in seiner eigenen Wohnung. In der Zeit hat er sein Appartment nur zum Einkaufen verlassen. Er hat viel über sich und die Arbeit nachgedacht. Er hat allerdings keine weiteren Gedanken an das Versprechen, was er seinem Vater gegeben hat "verschwendet".

Da stand Bob nun in seiner Küche mit dem Kaffee in der Hand, starrte an die leere, weiße Wand. Sein Versprechen kommt ihm wieder in den Sinn. Er hat seinem Dad etwas versprochen. Sein Versprechen will er auf jeden Fall halten. Er stellte die inzwischen leere Kaffeetasse auf den Tresen und holt aus dem  Keller einen braunen Papp-Karton in dem er seinen Erinnerungen aufbewahrt nach oben. Er öffnet ihn und findet schnell das, was er gesucht hat: Ein Familienfoto mit seinen Eltern und seinen beiden Geschwistern. Dieses alte Bild in einem billigen Bilderrahmen passt so gar nicht in die Designerwohnung, aber es ist gerade in dem Moment, der wertvollste Gegenstand für Bob den er sich nur vorstellen kann. Mit dem Blick auf das Bild nimmt er drei leere DIN A4 Blätter und füllt diese mit seinen Träumen, die er als Student einmal hatte. Damals war ihm ganz klar wie sein Leben verlaufen sollte. Nicht so wie das seines Vaters, aber es kam dann doch anders. Jetzt war es an der Zeit das zu ändern. Er faltet die Blätter und steckt sie in drei Umschläge und die Umschläge steckt er in seine Umhängetasche und macht sich auf den Weg ins Büro.

Er war dieses mal nicht der Erste im Büro, er war nicht derjenige mit dem teuersten Anzug. Er war dieses mal einer von vielen, die genervt waren, dass es wieder Montag war. Er war bereit seinen Job zu machen. Aber mehr auch nicht. Auf dem Weg in den dritten Stock traf er seinen Kollegen Tom, der sehr froh war, dass Bob wieder zurück ist, so verabredeten sich die Beiden direkt zum Mittagessen. Tom stieg in der zweiten Etage aus und ging in sein Labor und Bob fuhr noch ein Stockwerk nach oben um in sein Büro zu gehen. Zuerst ging er in die Kaffeeküche und traf dort noch ein paar weiter Kollegen, mit denen er früher nur das notwendigste redete. Sie hatten ein sehr nettes Gespräch, doch er merkte, dass die Kollegen ihm gegenüber etwas aufgeregt waren. Stimmte etwas nicht?

Mit seinem zweiten Kaffee in der Hand ging Bob in Richtung seines Büros. Dort angekommen war sein Platz besetzt. Dort saß ein anderer Kollege. Er grüßte nur kurz: "Hallo Bob, schön, dass du wieder hier bist, wir waren ja unsicher ob du überhaupt wieder kommst, du hast ja auf keine E-Mail geantwortet."

"Hier bin ich, wenn du mir ein bisschen Platz machst, dann kann ich auch an meinen Schreibtisch."

"Ich muss dich enttäuschen, das hier ist mein Schreibtisch, ich bin dein neuer Teamlead und du sitzt jetzt im Großraumbüro bei deinen anderen Kollegen."

Bob wusste erst einmal nicht was er sagen sollte, aber ihm viel erst einmal nicht viel ein außer "Ok, wo ist mein Platz?". Vor ein paar Wochen wäre er ausgeflippt und hätte herumgeschrien, doch heute war ihm das fast egal. Dennoch fühlte er sich hintergangen und betrogen.

Schlagartig war Bob klar, warum die Kollegen in der Kaffeeküche so reserviert waren. Hätten sie ihn nicht vorwarnen können? Wenn er früher vielleicht offener zu ihnen gewesen wäre, hätten sie es ihm gesagt. Aber jetzt kann er es erst einmal nicht ändern, er muss mit der Situation klar kommen. Nach einer kurzen Einweisung durch eine sehr nette Kollegin setzt er sich an seinen neuen Platz im Großraum und startet seinen Rechner. 745 ungelesene E-Mails. Puh. Er machte sich an die Arbeit. Wie eine Maschine, arbeite er Mail für Mail ab. Kurz vor Mittag waren noch 723 ungelesene Mails übrig. Das war definitiv nicht das was er wollte. Er nimmt sich einen Kaugummi aus seiner Umhängetasche und sieht dabei seine drei Umschläge. Er nimmt sie, legt sie auf den Tisch und starrt sie kurz an. Diese Umschläge sind das Ergebnis seines Versprechens an seinen Vater und ein Symbol für eine Veränderung. Seine Veränderung. Dann markiert er alle ungelesenen E-Mails und löscht diese. Schritt 1: Weniger arbeiten war damit schon mal auf einem guten Weg. Dann nimmt er die Umschläge und geht zum vereinbarten Mittagessen in die Kantine, wo Tom bereits auf ihn wartet.

Tom berichtet von seiner Arbeit im Labor und seiner Idee gewisse Gene im Saatgut von Gemüse zu unterdrücken, damit diese andere positive Eigenschaften erhalten. Bob erzählt von seinen vergangen Wochen. Seiner Familie und dem Tod seines Vaters. Tom ist überrascht von der Offenheit, die Bob an den Tag legt. So kennt er seinen Kollegen gar nicht. Er freut sich darüber, da er Bob mag. Er weiß nicht warum, aber irgendwie ist Bob interessant, auch wenn er körperlich nicht sein Typ ist. Tom steht auf Bodybuilder. Je mehr Muskeln desto besser. Allerdings ist er in der Firma nicht geoutet. Er selbst ist 30 Jahre alt und sportlich schlank. Von den zwei Männersn am Mittagstisch ist er eindeutig der Typ, der in einer Gay-Bar angesprochen wird. Er achtet auf sein Aussehen. Macht regelmäßig Sport und hat einen lockeren, sportlichen Kleidungsstil. Er hat sehr kurze schwarze Haare und einen 3-Tage-Bart. Seine markanten blauen Augen sind sein Markenzeichen. Mit diesen Augen kann er fast jeden Kerl haben, wenn er will. Jedoch hatte er bis heute wenig ernste Beziehungen. Wenn er mal einen festen Freund hatte, waren dieser immer größer, muskulöser und älter als er. Meistens waren dies aber auch Arschlöcher, die nicht viel für Tom übrig hatten.

"Was hast du eigentlich für Umschläge hier auf dem Tablett?" fragt Tom.

Bob ist sich unsicher ob er die Wahrheit sagen soll. Das Versprechen, welches er seinem Vater gegeben hat lies er bis jetzt unerwähnt. Eigentlich wollte er seine ehemalige Assistentin (das war jetzt die Assistentin seines neuen Teamleads, der in seinem alten Büro saß) einen Umschlag ziehen lassen und diesen dann allein öffnen. Irgendwie entschied er sich, Tom die Geschichte zu erzählen.

"Soll ich ziehen?" fragt Tom.

"Ich habe angefangen, also ziehe ich es jetzt auch durch." denkt sich Bob.

"Ok, aber ich öffne ihn allein!" schränkt Bob ein.

"Dann ziehst du es aber nicht durch! Ich kann dir helfen und ich verspreche dir, dass keiner ein Wort erfährt!"

Warum auch immer, aber Bob stimmt zu. Auch wenn er sich nicht sicher ist. Aber er hat es seinem Vater versprochen. Er will sein Versprechen halten und gerade hat er die Möglichkeit einen "Verbündeten" zu bekommen. Einen Freund, der seine Hilfe anbietet. Bob hat in seiner Welt gerade das erste mal einen Menschen als "Freund" in Betracht gezogen, seit drei Jahren. Also los, warum nicht…

"OK, aber das muss wirklich zwischen uns bleiben!"

"Ich verspreche es dir!" Dabei grinst der gutaussehende, sportliche Tom den kleineren Bob an.

Bob schiebt die beiden Tabletts mit den Tellern und dem Besteck darauf zur Seite und legt die drei Umschläge einen nach dem anderen direkt vor Tom aus. Dieser greift den rechten.

"Darf ich ihn öffnen?" fragt Tom.

Bob nickt zögerlich. Tom reißt eine Ecke des Briefs ab. Steckt einen Finger in die Öffnung und reißt mit diesem den Brief an der längen Seite auf. Dann zieht er den Zettel raus und faltet ihn auf. Darauf steht folgendes:

"Ich will als Bodybuilder auf der Bühne stehen. Ich will ein 8-Pack und einen Bizeps von mindestens 50cm"

Die Augen von Tom weiten sich.

  • Like 9
  • Thanks 2
Link to comment
Share on other sites

  • 3 weeks later...

Chapter 2 - Bob

 Alltag war für Bob die Arbeit. Arbeit und dazwischen ein paar Stunden Schlaf. Dies änderte sich schlagartig nach dem Mittagessen mit Tom am heutigen Tag. Er hat sich geschworen sein Versprechen, welches er seinen Vater gegeben hat, umzusetzen. Schritt eins war der Wunsch ein richtig breites Tier zu werden, koste es, was es wolle. Ein Wunsch den er bereits ab 12 Jahren hegte, dann aber aus verschiedenen Gründen nicht umsetzte. Als er so darüber nachdachte woher der Wunsch kam, konnte er es auf einen einzigen Moment reduzieren: Auf einer Familienfeier lernte er einen guten Freund seines Vaters kennen. Er war ein Monster. Aus der Sicht eines 12-jährigen war er ein Riese, gigantisch in allem. Breiter wie eine Tür, Arme so breit wie der Kopf seines Vaters, eine dominierende Brust. Die Beine brachten die Jeans fast zum Platzen. Die Kleidung spannte an allen Körperteilen. Das Erscheinungsbild des Freundes seines Vaters war für den kleinen Bob irgendwie beängstigend, aber dennoch faszinierend. Ihm gefiel was er sah. Er sah die Blicke die ihm alle im Raum zuwarfen. So wollte er auch angesehen werden.  

Aus den Gedanken gerissen und wieder zurück an seinem Schreibtisch durchforstete Bob das Internet nach einem passenden Gym für ihn. Die Auswahl war riesig. Von günstig bis teuer, von riesig bis klein, von Luxus bis veraltet. Er grenzte die Suche weiter ein, indem er nach "Gym for real bodybuilder" suchte. Die ersten Ergebnisse der Suche waren die bekannten Hochglanz-Gyms. An denen hatte er kein Interesse. Der siebte Treffer war seiner: "Muscle Palace - for classic Bodybuilders". Irgendwie klingt das so, als ob es für sein Vorhaben das richtige Studio ist. Die Webseite war alt. Kaum Fotos. Kein Luxus. Es fühlte sich richtig an. Nach einem kurzen Telefonat hatte er einen Termin für den Abend ergattert, auch wenn das Studio normal keine neuen Mitglieder aufnehmen will. Warum es ihm dennoch gelungen ist einen Termin zu bekommen war wohl purer Zufall. Aber ein wenig Glück gehört eben dazu, befand er.  

Nach dem Erfolg schrieb er Tom, der nach dem Essen wieder in seinem Labor verschwunden war, eine E-Mail:

  

Hey Tom,

noch einmal Danke für heute. Dank dir ziehe ich mein Vorhaben jetzt durch. Ich werde zum Muskelberg und heute wird es direkt ernst! Bin gleich mal Sportklamotten kaufen. Die Supps gibt es sicher im Studio. Da lasse ich mich mal beraten, da ich hier noch ziemlich unwissend bin. Hoffe wir sehen uns morgen, dann kannst du mir ja beim Wachsen zusehen...LOOOL.

Grüße

Bob

  

Nur 45 Minuten später und direkt nachdem er das letzte Telefonat des Arbeitstages erledigt hatte kommt ein Bote zu ihm an den Tisch und drückt ihm ein Paket in die Hand. Er quittiert die Übergabe und öffnet es. Darin enthalten ist ein Shaker mit einer Flüssigkeit und ein Zettel:

"Keine Zeit für große Erklärungen. Hier ist dein erster Workout-Shake für heute Abend. Trink' ihn, bevor du mit dem Training startest. Du darfst dich dann aber nur auf das Training konzentrieren. Denk an nichts Anderes!

Viele Grüße

Tom"

 Bob wunderte sich etwas über die kryptische Nachricht, freute sich aber dennoch darüber. 

 

Am Abend parkte Bob sein Luxus-Sport-Coupé vor dem Gym. Stellte den Motor ab und schaute sich um. Das Auto wirkte fehl am Platz. Ein Alien in einer anderen Welt. Jeeps, Transporter, hier und da ein Kleinwagen. Er nahm seine neue Sporttasche aus dem Kofferraum und fand nach einigem Suchen ein Schild mit dem Namen "Muscle Palace" an einer weiß lackierten Metalltür an der Seite eines großen Gebäudes. Die Lagerhalle sah von außen alt, aber gepflegt aus. Er öffnete die Tür und befand sich sofort in einem Vor-Raum mit Theke. Hinter der Theke schloss sich ein großer Raum an, der sich nach oben und unten sowie zu den Seiten öffnete. Die Geräte und Hanteln waren alle in der Fläche fein säuberlich aufgestellt. Bob schätzte, dass die Hälfte aller Geräte besetzt waren. Das ein oder andere Muskelpaket war zu erkennen. Es hingen duzende Bilder von Bodybuildern an der Wand. Alles wirkte aufgeräumt und sauber. Er fühlte sich sofort wohl.  

Er schaute sich suchend um, als bereits ein freundlich aussehender junger und sehr sportlicher Trainer auf ihn zukam: "Du musst Bob sein, ich bin Marc, wir haben telefoniert." Marc lächelte Bob an und hielt ihm seine Hand entgegen. Marc war geschätzte 25 Jahre alt. 1, 82m und wog bestimmt 95kg bei maximalen 9% Körperfett. Sein Shirt trug das Emblem vom Muscle Palace auf seiner Brust. Die Ärmel des Shirts waren an Marcs Bizeps sehr eng und dehnte sich jedes Mal, wenn er seinen Arm bewegte und der Muskel sich anspannte. Der Drei-Tage-Bart und die gut gebräunte Haut passten sehr gut zu ihm.  

"Hi Marc, ja, ich bin Bob. Freut mich, dass es so spontan geklappt hat!", entgegnete Bob. Nach einer kurzen Einweisung wo was zu finden ist, ging Bob in die Umkleide und zog sein neues Gym-Outfit an. Sein schwarz-graues Outfit war maximal unauffällig. Genau das war beabsichtigt, er wollte nicht auffallen. Er betrachtete sich im Spiegel. Die Hose sowie das Shirt hingen an ihm runter, sie waren einige Nummern zu groß. Nicht nur sein Outfit, auch seine Erscheinung war unscheinbar und durchschnittlich. Durchschnittlich groß, durchschnittlicher Körperbau, durchschnittlich dick oder eher etwas zu dick. Sein Gesicht würde man wahrscheinlich ebenfalls als durchschnittliche bezeichnen. Selbst seine braunen, ordentlich zur Seite frisierten Haare waren durchschnittlich, auch wenn der Friseur, der sie geschnitten hatte überdurchschnittlich teuer war. Er wollte nicht mehr durchschnittlich sein, er war bereit das zu ändern. Als Zeichen dafür nahm er den Shaker mit der Flüssigkeit von Tom aus der Tasche und trank ihn in einem Zug leer. Der Geschmack war nicht zu definieren. Sauer und metallisch. Aber unangenehm war er nicht. Im Abgang war er irgendwie warm ohne zu brennen. Komisches Zeug. Er ging wieder zum Desk und startete mit Marc sein erstes Training. Unaufgeregt und professionell wurden die Basics geklärt. Zuerst wurden die notwendigen Daten aufgenommen:

Name: Bob Andersen

Alter: 29

Größe: 1,77m

Gewicht: 82kg

Körperfett: 23%

Bizeps: 35cm

Brustumfang: 96cm

Die Daten wurden in seiner Akte eingetragen. Dann ging es vom Vorraum die Treppe runter auf die Trainingsfläche. Ihm wurde warm. War es der Raum oder kam es aus seinem Magen? Wurde ihm gerade übel?  

"Was ist denn dein Ziel?", fragt Marc, "hast du dir da schon Gedanken gemacht?"

"Ich weiß, dass ich erst einmal fit werden muss, aber mein Ziel ist es, so viel Muskelmasse aufzubauen wie möglich." sagt Bob während er dabei über seine Muskeln nachdachte wie groß sie werden sollten. So groß wie möglich. Es gab für ihn keine Grenze. Sein Bizeps sollte mindestens so groß sein, wie der seines Idols aus der Kindheit, das wäre was. Als er darüber nachdachte und sich vorstellte, wie seine Muskeln wachsen, merkte er, wie die Wärme aus dem Magen sich in Richtung Bizeps wanderte und dort blieb sie so lange er sich auf den Bizeps konzentrierte. Komisches Gefühl. Je mehr er sich auf den Bizeps fokussierte, desto intensiver wurde das Gefühl.

"Ok, das Ziel gefällt mir! Da bist du bei uns richtig. Du bist dir aber bewusst, dass das es hart wird? Geht es mehr um Bodybuilding oder Stärke?" frage Marc weiter.

"Bodybuilding, Sir" gibt Bob grinsend zurück und machte einen militärischen Gruß. Marc lachte kurz auf.  

"Ok, ich erstelle dir erst einmal einen Ganzkörperplan für die ersten 8 Wochen. Es geht erst einmal darum den Körper an das Training zu gewöhnen. Dann gucken wir weiter. Willst du auch einen Ernährungsplan? Den kann ich erstellen, nachdem du mir das Formular hier ausgefüllt hast. Die Supplements kannst du auch bei mir kaufen, wenn du magst."

"Klar, auf jeden Fall."  

"So, lass uns mit ein paar Basisübungen starten. Ich zeige dir zu jeder Muskelgruppe einige Übungen. Wir notieren deine Gewichte im Plan, so kannst du sehen was du an den Geräten einstellen musst und kannst auch deine Verbesserung tracken. In den ersten Wochen wirst du sicher schon ein paar Kilo steigern können, aber übertreib es nicht. Wichtig ist, dass du zuerst die großen Muskelgruppen trainierst und dann die kleineren, damit die Vorermüdung der kleineren Muskeln dir keinen Strich durch die Trainingsplanung macht.", sagte der Trainer, "Lass uns mit Brustübungen beginnen." Marc machte Bob jede Übung vor. Unter seinem Shirt konnte man die Kontraktionen der einzelnen Muskeln sehen. Allein durch das Hinsehen und die Konzentration wurde die jeweilige Muskelgruppe in Bobs Körper warm. Was sollte das? Beim Nachmachen der Übung konzentrierte sich Bob noch intensiver auf die jeweiligen Muskeln. Interessanterweise wanderte jedes Mal ein warmes Gefühl von seinem Magen zur jeweiligen Muskelgruppe. Brust, Arme, Rücken, Beine, Nacken, Bauch. Er musste sich nur auf den jeweiligen Bereich fokussieren und schon stieg dieses Gefühl in ihm auf. Er wollte nicht, dass dieses Gefühl wieder verschwand. Es war fast eine Sucht danach in ihm. Er sehnte sich nach der nächsten Übung und danach, dass dieses Gefühl zurückkam. Er hatte schon mal von einem "Runners high" gehört, was Läufer verspüren, wenn sie einen anstrengenden Lauf hinter sich hatten, aber das hatte er nun definitiv nicht. Von dem sporadischen Sport den er sonst machte kannte er dieses Gefühl nicht. Nachdem Marc sich für heute verabschiedet hatte durchlief Bob den Plan erneut. Dieses Mal war das Gefühl noch stärker. Was war das? Was hatte er da getrunken? Eigentlich war ihm das egal. Er liebte das Gefühl und wollte mehr! Es fokussierte ihn auf sich, seine Muskeln und sein Wachstum. Er wollte, dass seine Muskeln explodieren. Das war alles an das er dachte, wenn er dieses Gefühl hatte.

Zuhause viel er sofort in einen tiefen Schlaf. Am nächsten Morgen fühlte er sich so gut wie lange nicht mehr. Voller Energie und Vorfreude auf das Training am Abend verbrachte er einen ereignislosen Tag im Büro. Von Tom gab es kein Wort und keinen Rückruf oder Antwort auf seine Mail. Er konnte den ganzen Tag an nichts anders denken als an das Training gestern. Seine Muskeln. Seinen Körper. 

Kurz vor Feierabend kam erneut ein Paket. Wieder ein Shake. „Dein Shake für heute Abend!“

Bob gewöhnte sich an seinen Essensplan. Viel Protein. Wenig Fett und Zucker. Morgens einen Protein-Shake nach dem aufstehen und abends einen vorm ins Bett gehen. Zusätzlich gab es jeden Abend gegen 16:30 einen Shake via Kurrier von Tom. Ab der dritten Woche ging Bob noch vor der Arbeit ins Training um eine Cardio-Einheit einzulegen, um sein Körperfett zu reduzieren. Es gab für ihn nichts wichtigeres als sein Training. Er war wie ausgewechselt. Wie neu programmiert. Was hatte das nur zu bedeuten?

Marc, der Trainer kam am Ende der vierten Woche auf ihn zu, klopfte Bob auf die Schulter und gratulierte ihm zu seinen ersten Erfolgen. "Wow, wenn du so weitermachst, dann hast du mich ein einem Jahr eingeholt!". Dabei grinst er Bob, zwinkert und flext kurz seinen Arm. "Am kommenden Freitag, also in vier Tagen ändern wir deinen Plan. Der aktuelle passt nicht mehr, dann gucken wir auch mal ob sich schon was getan hat! Müssen wir aber etwas später erledigen. Ich habe noch bis 21:00 Uhr Termine, aber für dich nehme ich mir die Zeit!" rief er Bob noch hinterher, als er sich entfernte. Er betrachtete sich im Spiegel. Hat sich tatsächlich etwas geändert? Sein Gesicht war etwas kantiger. Der Drei-Tage-Bart stand ihm gut. Er sah definitiv etwas anders aus. Besser. Sportlicher. Noch lange nicht so wie gewünscht, aber er war auf dem richtigen Weg, das wusste er jetzt!

Am Abend auf der Couch geht Bob das Bild des geflexten Arms von Marc nicht aus dem Kopf. Was sollte das zuzwinkern? Er hat sortierte dies als ein kumpelhaftes Trainergehabe ab. Aber egal. Der Arm von Marc ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. Der schöne runde Bizepsmuskel. Eine schöne Tennisballgroße Kugel. Die Teilung der beiden Muskeln war sehr deutlich zu erkennen. Während der paar Sekunden, die Marc flexte wurden die deutlich zu erkennenden Adern immer dicker. Bob merkte, wie es bei den Gedanken an den wunderschönen, riesigen Oberarm eng wurde in seiner Trainingshose. Das erste Mal in seinem Leben holte er sich auf Muskeln einen runter. Bis jetzt war es immer der Respekt, den er an Muskeln begehrte, auf einmal machten sie ihn auch noch unendlich geil. Er spritze ab mit einem intensiven Gefühl wie schon Jahre nicht mehr.  Was war da nur mit ihm los? In jeder freien Minute dachte er an Muskeln. Seinen Körper. An Wachstum. Andere Gedanken kannte er fast nicht mehr. Jetzt machten Muskeln ihn auch noch unendlich geil… „eigentlich perfekt!“, dachte Bob, grinste in sich hinein und ging ins Bett.

Am nächsten Freitag, der Tag an dem er am Abend den neuen Trainingsplan erhalten sollte erhielt er einen Brief von Tom:

„Phase 1 ist abgeschlossen. Wenn du an nichts Anderes als an dein Training denken kannst, war sie ein Erfolg. Dann lass‘ uns heute um 18 Uhr im Bistro „Danys“ treffen, dann sage ich dir wie es weitergeht!“

Bobs Gedanken waren nur: „Fuck, das Schwein steckt dahinter, hätte ich mir auch denken können. Aber warum?“

Heute Abend war also Zeit für ein paar Antworten!

  • Like 7
  • Thanks 2
  • Upvote 1
Link to comment
Share on other sites

  • 11 months later...
  • 1 year later...

Join the conversation

You can post now and register later. If you have an account, sign in now to post with your account.

Guest
Reply to this topic...

×   Pasted as rich text.   Paste as plain text instead

  Only 75 emoji are allowed.

×   Your link has been automatically embedded.   Display as a link instead

×   Your previous content has been restored.   Clear editor

×   You cannot paste images directly. Upload or insert images from URL.

×
×
  • Create New...

Important Information

By using this site, you agree to our Guidelines, Terms of Use, & Privacy Policy.
We have placed cookies on your device to help make this website better. You can adjust your cookie settings, otherwise we'll assume you're okay to continue..