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Der Campingausflug

Kapitel 1: Fynn saß auf der hintersten Bank des Minibusses und folgte träge jeder noch so kleinen Kurve mit seinem Körper. Draußen sah er die von einzelnen Hügeln gesprenkelte Landschaft, die kargen Bäume, die allmählich an Laub verloren und dafür an Nadeln gewannen. Als sie von zuhause aus aufgebrochen waren, hatte er nicht geglaubt, dass die Fahrt so ermüdend und anstrengend werden würde. Mittlerweile schmerzte ihm der Hintern, war vermutlich seit der letzten Talüberfahrt eingeschlafen, seine Augen waren trocken von der kalten Luft, die die Klimaanlage ihm ins Gesicht blies und allmählich verspürte er einen unangenehmen Druck auf der Blase.

Ich hätte doch gehen sollen, schmollte er innerlich, und schaute aus dem matten Wagenfenster. Vor gut einer halben Stunde hatten sie am Fichtenplatz Halt gemacht, um neben dem Tank auch ihre eigenen Kraftreserven aufzufüllen. Während Aaron und Caleb die Chance ergriffen hatten, um sich nochmal auf dem Klo zu erleichtern, hatte Fynn lediglich einige Runde an der frischen Luft gedreht. Er war zusammen mit Leif an den Autos und Lastern vorbeigeschlichen, hatte kurz einige mürrische Blicke mit einem echt mies gelaunten Fahrer ausgetauscht, um sich und seinem Freund anschließend einen Müsliriegel mit getrockneten Kirschen zu kaufen. Auf die Frage seines Vaters hin, ob er nicht auch nochmal auf die Toilette wolle hatte er bloß mit einem Schulterzucken geantwortet.

„Ich bin schon groß und kann meine Blase gut unter Kontrolle halten“, hatte er gesagt.

Groß mag ich sein. Groß und selten dämlich. Fynn wälzte sich in seinem Sitzplatz umher und verschränkte die Arme vor der Brust. Der Wagen hüpfte über die losen Holzleisten einer alten Brücke, die einen sprudelnden Bach überquerte, und er stieß sich den Kopf, wobei er sich auf die eigene Zunge biss.

„Verdammt nochmal“, fluchte er. Der Geschmack von Eisen lag ihm im Mund.

„Ah ah ah“, ermahnte ihn sein Vater, den Blick stets auf die holprige Straße vor sich gerichtet. „Was habe ich dir übers Fluchen beigebracht, Mr. Hopps?“

Aaron und Caleb stimmten mit ein. „Genau“, kicherten sie. „Das gehört sich aber nicht für solch einen frommen Jungen.“ Die beiden selbsternannten Scherzkekse schauten über die Rückenlehne und warteten wohl darauf, dass er vor Scharm rot anlief. Die Genugtuung gebe ich ihnen ganz gewiss nicht. Stattdessen ging er in die Offensive.

„Caleb, warum zeigst du meinem Vater nicht diese tolle Zeitschriftensammlung, die du mitgebracht hast. Du weißt schon, die mit den nackten…“

Eine Wasserflasche flog an seinem Kopf vorbei und traf den schnarchenden Leif genau auf die Nasen. Der Junge schrie auf, stieß sich den Kopf an der Rückenlehne seines Vordernachbars und merkte wohl, wie ihm Tränen ins Gesicht stiegen. Irritiert hielt er sich die Nase und suchte Antworten bei Fynn.

„Alles gut“, flüsterte er. „War nur der Wurfversuch des schlechtesten Pitchers, den ich je gesehen habe.“

„Bitte?“ Caleb stieg die Röte ins Gesicht. Du hast mich schon verstanden. Seitdem letzten Monat hatte Caleb angefangen, in einem professionellen Baseballclub mitzuspielen. Zugegeben, er hatte sich als Batter beworben und war somit wesentlich effektiver im Umgang mit dem Schläger. Dennoch hielt er auch einiges von seinen Wurfkünsten, vor allem von seinem angedrehten Caleb-Spezial.

„Du darfst es ihm nicht verübeln.“ Aaron legte Caleb die Hand auf die Schulter. „Die Flasche war schon echt beschissen geworfen. Du hast Leif mitten auf die Nase getroffen. Sieh, er blutet sogar.“

„Brauchst du ein Taschentuch?“ Fynn kramte bereits in dem Rucksack, den er provisorisch zwischen den Beinen fixiert hatte, aber Leif schüttelte den Kopf.

„Alles gut“, entgegnete er durch zugekniffene Nase. „Ich lasse es einfach ausbluten.“ Er lächelte. Typisch. Verpass ihm nen Schlag auf die Nase und er bedankt sich eher bei dir, als dass er zurückschlägt. Der „gutmütige Leif“ wurde er in ihrer Klasse genannt. Leif der Friedliche, Pazifisten-Leif oder sogar Gandhi.

Ihre Mitschüler hatten sich allerlei Namen für sie ausgedacht und einige hatten sie sogar davon übernommen: Caleb war der Sportkoster, weil es keinen Sport gab, den er noch nicht probiert hatte; Aaron nannten sie den Zahlenverschlinger wegen seiner mathematischen Begabung dafür in jeder Aufgabe eine Zahl zu vergessen und trotzdem zum richtigen Ergebnis zu kommen; Leif nannten sie den Gutmütigen und Fynn hatte den Titel Buffetzerstörer verliehen bekommen, weil er einst während des der Abschiedsfeier ihres ehemaligen Schulterleiters gestürzt und das halbe Buffet abgeräumt hatte. Gut, dass er die Schule nach diesem Vorfall verlassen hat.

Inzwischen hatten sie die Grenzen des Waldes überschritten. Kiefern, die wie Speere zum Himmel aufragten, umsäumten die schmale Fahrbahn und schufen einen natürlichen Zaun. Sorgfältig verarbeiteter Pflaster wich erdigem und rauem Boden. Die verschlissene Federung des Wagens ließ sie jeden erdenklichen Stein und jede Vertiefung spüren. Fynn meinte, eine Herde Rehe im tiefen Dickicht gesehen zu haben und presste sein Gesicht daraufhin gegen die Fensterscheibe. Waren dort tatsächlich Rehe gewesen, hatte der Motor sie verscheucht. Ein Bach plätscherte zwischen einer alten Kiefer und einem erdigen Felsbrocken hindurch und verschwand hinter einem moosbewachsenen Hang.

„Glaubst du, wir werden Hirsche sehen?“ Leif rückte auf, bis sich ihre Beine berührte und ihre Schultern streiften.

„Wenn wir Glück haben, sehen wir sogar ne ganze Herde“, entgegnete Fynn. Er fühlte Noahs warmen Atem in seinem Nacken und näherte sich ihm heimlich, indem er die Hand auf das Bein legte.

„Und wenn wir Pech haben?“

„Dann finden uns die Wölfe.“ Caleb stieß ein entsetzliches Jaulen aus und Aaron schloss sich dem Schauspiel an.

„Zwei Idioten wie für einander geschaffen“, grinste Leif und entfernte sich wieder von Fynn. Im Zelt werde ich über ihn herfallen. Im Auto konnte er das nicht. Nicht, solange sein Vater mit seiner Frömmigkeit noch anwesend war. Ein guter Christ sollte seine Gelüste unter Kontrolle halten, mahnte er stets. Außerdem würde er seine Beziehung mit Leif niemals gutheißen. Ganz anders da seine Mutter.

Sie hatte die beiden bereits durchschaut, da waren sie noch gemeinsam zur Realschule gegangen. Es waren diese Blicke, die sie sich gegenseitig zugeworfen hatten, während Fynns vierzehnten Geburtstag, hatte er später erfahren. Anfangs hatten Fynn und Leif noch Angst und Bange gehabt, doch schon bald stellte sich heraus, dass Fynns Mutter sie Voll und Ganz unterstützte. Fast jedes zweite Wochenende scheuchte sie seinen Vater durch irgendwelche Parks, Museen oder Einkaufscentren, sodass sie wenigstens ein paar Stunden alleine hatten. Und welche Stunden das waren.

Sein Vater lenkte den Wagen tiefer in den Wald hinein. Sie passierte ein rustikales Schild, dessen Anstrich die Sonne bereits ausgeblichen hatte. Vor ihnen lag der Westliche Caniwald, ein tiefes Geflecht aus meterhohen Kiefern, deren Nadeln in der Mittagssonne golden glänzten; ein Ort voller verborgener Wasserbuchten und bergischen Aufstiegen, die sie dicht unter die Wolken führen würden sowie finsteren Minenschächte und rustikalen Berghütten. Zumindest wenn man all diesen Geschichten glauben durfte.

Der Wagen hielt.

„Was machst du?“, fragte Fynn und lehnte sich nach vorne. „Bis zur Lichtung ist es noch ein gutes Stück.“

„Dann werdet ihr den Rest laufen müssen.“ Sein Vater deutete auf einen umgestürzten Baumstamm. Wohl ein Opfer des Sturmes vergangener Woche. „Ein Glück, dass ihr junge und kräftige Beine habt.“ Er drehte den Schlüssel herum und erstickte somit den Motor.

Draußen schlug Fynn zuerst die unbändige Hitze ins Gesicht. Trotz der Schatten, die die hohen Bäume auf den schmalen Waldweg warfen, hatte die Sonne die Luft gnadenlos aufgeheizt. Er griff an die Wagentür und verbrannte sich dabei fast die Finger.

„Ver…“ Ein Fluch wäre beinahe über seinen Lippen gewandert, aber er konnte sich noch einmal zurückhalten. Nicht vor deinem Vater, maßregelte er sich und nutzte die Unterseite seines Shirts zum Schutz, um den Kofferraum zu öffnen. Darin fand er vier große Rucksäcke, jeder mindestens halb so groß wie sie selbst und auch halb so schwer.

Jeder von ihnen bekam einen und dazu noch einen Schlafsack und eine Isomatte, die man provisorisch am Rucksack befestigt hatte. Caleb stemmte das Gepäck wie ein Weltmeister. Aaron hatte anfangs ein wenig Probleme und Fynn selbst wäre beim Anlegen fast nach hinten umgefallen. Nach einer Weile hatte er sich allerdings an das neue Gewicht gewöhnt. Der Sport letzten Winter machte sich endlich bemerkbar.

Es war Leif um den er sich sorgte. Der fast achtzehnjährige Teenager hielt nicht viel vom Krafttraining und verbrachte seine Freizeit meist auf Spaziergängen oder gemütlichen Wanderungen. Die mangelnde Sportbegeisterung wurde ihm nun zum Verhängnis.

„Alles gut“, versicherte er, das Gesicht rot angelaufen und die Knie zittrig wie Pudding, als Fynn ihm näherkam. „Nein, wirklich. Ich schaff das.“ Und in zehn Minuten darf ich dich dann vom Boden abkratzen, wenn dich der Rucksack unter seinem Gewicht begraben hat.

„Habt ihr auch wirklich alles dabei?“ Sein Vater tupfte sich mit einem Tuch den Schweiß von der Stirn.

„Wenn ich nicht dran gedacht habe, hat es Mum. Du kennst sie.“ Vermutlich trägt sie die Schuld für das schwere Reisegepäck.

„Was ist mit den Zelten?

„Ein Camping-Ausflug ohne Zelte wäre wohl witzlos, findest du nicht?“

„Die Konserven?“

„Im Notfall gehen wir Jagen oder Angeln. Denk dran. Vor dir steht Baltimores bester Pfadfinder.“

„Und das Kreuz?“

„Glaubst du wirklich, dass unser Ausflug von Dämonen heimgesucht wird?“

„Mr. Hopps!“

„Trage es stets bei mir.“ Fynn fischte ein silbernes Kreuz aus dem Kragen seines Shirts und zeigte es seinem Vater zur Beruhigung.

„Gut. Sollte was sein…“

„…finden wir dich und Mutter in der Herberge keine Stunde von hier entfernt. Papa, wir sind keine Kinder mehr. Das wird schon.“ Fynn schloss seinen Vater ein letztes Mal in die Arme und überhörte die überaus erwachsenen Zurufe im Hintergrund. „Wenn ihr so viel Gefallen an einer väterlichen Umarmung findet, warum kommt ihr dann nicht hierher und bedankt euch auch mal bei meinem Vater? Immerhin hat er euch den ganzen Weg hierhergefahren!“ Seine Freunde hörte ihn nicht länger. Caleb war längst über den morschen Baumstamm geklettert und hatte die anderen drei weit hinter sich gelassen, während Aaron gerade drumherum schlich und Leif brav wartete.

„Das ist okay“, entgegnete Fynns Vater und löste die Umarmung. „Mögen sie mir nicht danken, so wird der Herr diese gute Tat erkennen.“ Er faltete die Hände vor der Brust und schloss die Augen. Das Zeichen für Fynn, um sich davon zu machen.

Es dauerte eine Weile, bis sie den Minibus hinter sich gelassen hatten und sein Vater aus ihrem Sichtfeld verschwunden war. Der Weg durch den Wald führte sie über einen schmalen Pfad, der lediglich für Wanderer ausgelegt war und die vergangenen Monate kaum genutzt wurde. Die Wurzeln sturer Bäumen schlugen bereits über den Gehweg hinaus und bildeten verborgen unter getrocknetem Laub gefährliche Stolperfallen. Es war als wäre der Wald einst vor den Menschen zurückgewichen und würde sich ganz leise und heimlich zurückholen, was damals ihm gehörte.

Obwohl seine Freunde zielbewusst vorausliefen, Leif ihm allerdings stets dicht auf den Versen, war es Fynn, der sie anführte. Als er seinem Vater gesagt hatte, er sei der beste Pfadfinder gewesen, hatte er nicht gelogen. Nein, ein frommer Christ tat so was nicht. Tatsächlich hatte Fynn die Wahrheit gesagt. Schon damals hatte er den einen oder anderen Ausflug in diese Wälder unternommen und hatte vom Käferabzeichen bis zum Lagerfeuerabzeichen alles ausprobiert. Aus diesem Grund kannte er auch einen wunderbaren Campingplatz, ganz in der Nähe eines Flusses. Ein wenig abgelegener und gut versteckt hinter einer Wand aus dichtem Gestrüpp und garstigen Dornen kannte er sogar einen kleinen Tümpel, der sein glasklares Wasser direkt aus einer Quelle weiter oben in den Bergen bezog.

„Hey, Pfadfinderass, wie weit ist denn noch, bis zur magischen Lichtung?“ Caleb lief ein wenig langsamer, damit sie aufschließen konnten. Der Sportkoster stemmte das Gewicht mit Bravour und hüpfte sogar über einen kleinen Graben, durch den ein winziges Rinnsal Wasser floss.

Fynn deutete auf ein Buschwerk, in welcher der Pfad scheinbar verschwand. „Der Platz sollte glatt hinter dieser Wand aus Blättern sein.“

Seine Erinnerungen ließen ihn nicht im Stich. Auf der anderen Seite des Gebüschs entfaltete sich eine Landschaft wie er sie als Kind stets genossen hatte. Vor ihnen lag eine Lichtung, eben und flach. Die Sonne hatte das Gras weiträumig ausgetrocknet, doch dicht am Flussbett gewann es seine saftig grüne Farbe zurück und ließ sogar Blumen spießen. Inmitten der Lichtung entdeckte er einen großen Holzpfahl. Noch erkannte er die Farbe und den bunten Schriftzug darauf. Die Zeit hatte diesem Pfahl ordentlich zugesetzt, hatte ihn abstumpfen und bleich werden lassen, doch diese Platz markierte sein altes Pfadfindercamp.

Verloren in alten Kindheitserinnerungen ließ er die Hand über das raue Holz wandern und fluchte, als er sich einen Splitter einfing. Dann traf sein Blick einen alten Dornenbusch und sofort wurde er von kindlicher Vorfreude übermannt.

Der massive Rucksack glitt von seinem Rücken. „Komm, Leif“, rief er und drängte seinen Freund zur Eile.

„Wohin?“, fragte Leif sichtlich irritiert. Dennoch gehorchte er und befreite sich von der schweren Last. Platsch. Der Rucksack landete im Dreck und wirbelte trockene Erde auf.

„Was soll das bitte werden, wenn das fertig ist?“ Caleb schenkte den beiden einen kritischen Blick. „Sollten wir nicht zuerst die Zelte aufbauen?“

„Kümmert ihr euch darum“, drängte Fynn und zehrte Leif tiefer in das Dornengestrüpp. Er wusste genau, wo er hintreten musste, um sich nicht zu verletzen.

„Das ist nicht fair!“, grummelte Aaron. „Wieso sollen wir die ganze Arbeit machen?“

Fynn musste sich eine Ausrede einfallen lassen. „Müsst ihr nicht“, entgegnete er kurzerhand. „Wir sammeln Feuerholz für ein Lagerfeuer!“

Zwanzig Schritte gerade aus, am morschen Baumstamm zehn Schritte rechts, der erdigen Wand bis zu einem Graben folgen und dann noch fünf Schritte vorwärts.  „Vorsicht“, sprach er und hielt Leif einen Ast aus dem Gesicht. „Hier müssen wir kriechen. Ja, genau dort. Zwischen den Zweigen durch, aber zieh deinen Kopf ein.“

„Warum dieser spontane Ausflug?“, fragte Leif. Er kam dicht hinter ihm hervorgekrochen, hatte die Knie Wund vom ganzen Kriechen.

„Damit ich dir das hier zeigen kann.“ Fynn führte seinen Freund an den Rand eines Tümpels. Das Sonnenlicht spiegelte sich auf der Oberfläche und verlieh dem Wasser einen goldenen Glanz. Über einen dicht bewachsenen Hang plätscherte ein Wasserfall, kaum vier Meter hoch und zwei Meter breit, herab und schlug winzige Wellen, die sich bis zum Ufer ausbreiteten und die Wassergräser zum Tanzen brachten. Eine goldene Königslibelle ließ sich auf dem Schilf nieder und schaukelte im warmen Sommerwind auf und ab.

„Woher?“ Leif blieben die Worte im Halse stecken. Vermutlich war er den Tränen nahe. Der fährt voll auf sowas.

„Hab ihn gefunden, als ich noch ein kleiner Junge war“, erklärte Fynn und stülpte das Shirt über den Kopf. „Bin vorm dicken Tom und seinen Diabetisjüngern davongelaufen und bin dabei zufällig auf diesen Ort gestoßen.“ Die kurze Hose und seine Sandalen folgten, sodass er bis auf seine Boxershorts nichts mehr trug.

Leif errötete. „Was tust du da?“, fragte er und schaute an ihm herab. Gewiss gefiel ihm der Anblick. Warum auch nicht?

Fynn hatte schließlich einiges für diesen Körper getan, hatte einen halben Herbst und einen ganzen Winter geschwitzt, eingeklemmt unter eisernen Gewichten und umgeben von übelriechenden Männern und Frauen. Über die Monate hatte er einen ansehnlichen Brustansatz entwickelt, straff und leicht nach außen gewölbt, wie es sich gehörte. Seine Schultern waren ein wenig breiter geworden, wenngleich sie mit seinen Armen eine große Schwachstelle seines Körpers ausmachten. Immerhin hingen an ihm nicht länger dürre Äste herab, sondern stattliche Arme, von der Größe eines Golfballs, wenn er sie anspannte. Wenigstens hatte er keine Probleme mit Rumpf und Beine. Während sein Rücken die Arme ein wenig zu beiden Seiten wegdrückte, hatte er unterhalb der Brust bereits die Ansätze eines soliden Sixpacks entwickelt. Zugeben war die unterste Reihe noch nicht sichtbar. Dennoch gefiel ihm der Anblick vor dem Spiegel und er wusste, dass auch Leif Gefallen daran gefunden hatte. Auf den Beinen wiederum hatten sich über die vergangenen Monate gut unterscheidbare Muskelsegmente gebildet und ausgerechnet seine kräftigen Waden waren sein ganzer Stolz.

„Wonach sieht es denn aus?“, grinste er und streckte und rekelte sich vor seinem Freund. Sieh gut hin. Das alles habe ich für dich getan. „Ich drehe ein paar Runden im Wasser.“

„Du willst echt darin schwimmen?“ Leif schluckte. Der Junge war mit seinen 1.82m ein wenig größer als Fynn, was dieser allerdings auf den Jahresunterschied schob. Während er vergangenen Herbst seinen 16ten Geburtstag gefeiert hatte und fast 17 war, so war ihm Leif ein ganzes Jahr voraus. Als Leif ihm erklärte, dass sie bereits ein Alter erreicht hätten, bei dem sich nicht mehr viel tun würde in dieser Hinsicht, hatte ihn Fynn schmollend ignoriert.

„Warum nicht?“, entgegnete Fynn. Vorsichtig tauchte er den Fuß ein und schreckte zurück. Eiskalt. Genau die richtige Temperatur.

„Du bist verrückt“, bemerkte Leif.

„Nicht verrückt. Nur am Schwitzen.“ Damit stieg Fynn in den Tümpel hinein, fühlte, wie das Wasser ihn allmählich umgab, bis es ihm bis zur Brust reichte. Die Kälte ließ ihn für einen Augenblick erstarren. Sein Herzschlag setzte aus und er vergaß für diesen flüchtigen Moment, dass über ihm die Sonne knallte.

„Pass nur auf, dass du dir keinen Sonnenbrand holst.“

„Pass du lieber auf, dass du dir keinen Ständer holst.“

Damit hatte er Leif erwischt. Sofort stieg ihm die Röte ins Gesicht und bald schon leuchtete er wie ein Hummer im Wasserbad. Auch etwas, worin sein Freund ihm Überlegen war. Untenrum war er hart 15cm groß, Leif hingegen 16.5cm. Nicht, dass es ihn störte. Immerhin gab es keinen Wettbewerb zwischen den beiden. Aaron und Caleb hätten sicher einen daraus gemacht.

Die beiden verbrachten noch unzählige Stunden am Tümpel. Zuerst zog Fynn seine Runden im Wasser, genoss die erfrischende Kälte, die davon ausging. Danach lagen sie gemeinsam in der Sonne, warteten, bis Fynn einigermaßen getrocknet war, damit er sich wieder einkleiden konnte. Bevor sie zurück zur Lichtung schlichen, füllte Fynn noch zwei Wasserflaschen, die er für die Nacht im Zelt aufbewahren wollte, und verstaute sie sicher in den tiefen Taschen seiner Hose.

Als sie wieder zurückkehrten, wurden sie bereits sehnsüchtig von ihren anderen beiden Freunden erwartet.

„Ihr lebt ja noch. Siehst du, Aaron, sie wurden nicht von einem Bären gefressen!“ Caleb entspannte auf einem ausgeklappten Campingstuhl und blätterte in einer Zeitschrift über die neuesten Sporttrends.

„Haben ja lange genug gebraucht“, grummelte Aaron. Er schlug gerade den letzten Hering des Zeltes fest. In ihrer Abwesenheit hatten sie nicht nur die Steine für ein Lagerfeuer zusammengesucht, sondern auch die drei Zelte aufgebaut und fachgerecht fixiert. „Habt ihr wenigstens an das Feuerholz gedacht?“ Er warf ihnen einen kritischen Blick zu.

Fynn und Leifen sahen einander an. Ups.

„Das ist ja wohl die Höhe!“, beschwerte sich Aaron.

„Lass gut sein“, lachte Caleb sichtlich amüsiert. „Das einzige Holz, das sie wohl in die Hand genommen haben, befindet sich zwischen ihren Beinen.“ Er zwinkerte ihnen zu und ließ sie somit zeitgleich erröten.

Am Ende musste Fynn wieder losziehen. Alleine. Leif sollte dableiben und das Abendessen zusammen mit Caleb vorbereiten. Eine notwendige Sicherheitsmaßnahme, nannte er es.

Als Fynn wieder zurückkehrte, war die Sonne hinter den Kieferwipfeln verschwunden und hatte den Weg für die Dämmerung freigemacht. Es dauerte ein wenig, bis das Feuer gut geschützt innerhalb der Steine knisterte, doch am Ende brannte es und neben einem Bohneneintopf gab es außerdem eine von Calebs neuen Spezialitäten.

„Das Zeug habe ich früher vor jedem Workout verschlungen“, erklärte er ihnen stolz. „Es gibt deinem Körper nicht nur Energie, sondern pumpt dich dazu noch auf. Gibt kein besseres Gefühl!“ Die anderen wussten nicht ganz, was sie von dieser zähen Pampe halten sollten. Nur Fynn war mutig genug, eine Schüssel zu probieren. Er sah es als seine Pflicht, ein Zeichen der Wiedergutmachung, weil die beiden die Zelte ganz ohne ihre Hilfe aufgebaut hatten.

Am Ende bereute er es allerdings. Dreißig Minuten saß er auf der Campingtoilette im Busch fest, bevor er endlich zu Leif ins Zelt stoßen konnte.

Sein Freund hatte sich bereits umgezogen, hatte Oberteil und Hose abgelegt und lag auf dem Bauch, während er in einem spannenden Reiseführer blätterte. Leif mochte zwar größer als er gewesen sein, doch wirkte sein Körper dadurch auch schlanker und zierlicher. Dank fehlenden Körperfetts zeichneten sich überall drahtige Muskeln ab. Einige waren kräftiger wie seine Beine, was er den vielen Wanderungen zu verdanken hatte. Andere wiederum hätten ein wenig mehr Fülle vertragen können. Dazu gehörten Brust, Schultern und Arme.

„Hast du den Toilettenausflug doch noch überlebt?“, fragte Leif und blätterte zur nächsten Seite.

Fynn schwieg. Sein Blick lastete auf Leifs Rücken, unter dessen Haut sich die drahtigen Muskeln verformten, wenn Leif den Arm bewegte, um eine lästige Fliege loszuwerden. Der Hintern in der engen Shorts wirkte prall und wohl geformt. Wer soll da widerstehen?

Heimlich ließ Fynn die Hose nach unten gleiten und befreite sich zudem von seinem Shirt, bis er lediglich in Unterwäsche dastand. Sein Glied erwachte bereits zum Leben und er wollte sich dem Verlangen nicht länger widersetzen.

Gleich einem Tier fiel er über seinen Freund her, schnappte ihm das Buch aus der Hand und legte es behutsam zur Seite.

„Das ist aber nicht freundlich“, entgegnete Leif, doch Fynn brachte ihn zum Schweigen, indem er seine Handgelenke umklammert und sein Gemächt über Leifs wohl geformten Hintern rieb.

„Genau so wie ich ihn in Erinnerung hatte“, flüsterte Fynn. Er löste den Griff und ließ sich von Leif auf den Rücken wälzen. Verträumt schaute er seinem Freund in die tiefblauen Augen und strich ihm das pechschwarze Haar aus dem Gesicht. Von unten sah er die flache Brust und darunter die bleiche Haut, die sich über sechs gut sichtbare Muskelsegmente spannte. Wenn ich so wenig Fett am Körper hätte, würde ich viel muskulöser aussehen.

Er schmunzelte und presste Leif dicht an seine Brust und fühlte, wie auch er allmählich steif wurde. Ihre Körper rieben aneinander. Verspielt zauste er ihm das Haar und schenkte ihm einen langen und innigen Kuss.

Schweiß perlte auf seiner Stirn und floss ihm an den Wangen herab, derweil er die Hände um Leifs Hüften lege und zärtlich über seinen Hintern streichelte. Fynn spürte, wie Leifs Finger heimlich an ihm herabstiegen, ihn von oben bis unten abtasteten und schließlich dicht an seiner Unterwäsche anhielten. Bevor Leif allerdings zugreifen konnte, wälzte ihn Fynn zur Seite, sodass nun er oben lag.

„Nicht so vorschnell“, keuchte er.

„Ach ja?“ Leif grinste schelmisch und umklammerte Fynns Schaft mit der linken Hand.

Fynn stöhnte auf. Schweiß floss von seiner Stirn und tropfte von seiner Nasenspitze herab auf die Brust seines Freundes. Der Atem verließ seinen Mund heiß und flach. Er erwischte sich dabei, wie er stöhnte und um jeden Atemzug rang.

„Worauf wartest du noch? Nimm mich!“, betonte er schlagartig und es klang nahezu wie ein Befehl.

Zunächst schaute ihn Leif stillschweigend an. Eine Hand lag auf Fynns blondem Haar, die andere an seinem Schaft. Dann nickte er. Mit beiden Händen umfasste er den Bund der Boxershorts und entblößte Fynn vollkommen. Wenig später umfassten zwei Hände sein Glied und massierten es mit vollster Konzentration.

„Scheiße“, keuchte Fynn und stieß ein zufriedenes Stöhnen aus. Das Herz in seiner Brust begann zu pulsieren, stärker und härter. Ein Paukenschlag, der ihn erweckte. Während überall auf seinem Körper der Schweiß perlte, fühlte er wie eine unglaubliche Hitze in ihm aufstieg. Verdammt. Am Anfang hielt er es für sein Verlangen, den unbändigen Sexualtrieb, den Leif in ihm ausgelöst hatte, aber schon bald wurde die Hitze unerträglich.

„Ist alles gut?“ Leif legte seinem Freund die Hand auf die Stirn und erschrak. „Du glühst ja förmlich! Ist es das Essen? Eine Allergie?“

„Nein“, zischte Fynn kurzerhand. „Das ist keine allergische Reaktion. Das ist etwas… anderes.“ Er hielt einen Augenblick inne und horchte den Schlägen seines Herzens, lauschte dem Rauschen seines eigenen Blutes.

Fuck. Ein weiterer Herzschlag brachte seinen Körper zum Beben. Etwas an ihm war anders, etwas, das er nie für möglich gehalten hätte. Es geschah zwischen seinen Beinen und lenkte seine und Leifs Aufmerksamkeit auf sich.

Zwischen seinen Beinen hing sein Gemächt, vollkommen erhärtet, doch war es nicht länger seines. Nein. Es veränderte sich, pulsierte mit jedem Herzschlag und wuchs, bis es die Marke von 16 und schließlich von 17 Zentimetern übertraf. Kranker Scheiß. Ist das wirklich meiner? Ungläubig führte er die Hand nach unten und stöhnte. Unmöglich.

„Hast du das gesehen?“, fragte er und suchte die Zustimmung bei Leif.

„Du hast mich überholt“, entgegnete er, die Hände im eigenen Schritt ruhend.

Plötzlich riss Fynn die Augen auf. „Fuck. Es passiert schon wieder.“

„Du meinst, er wird noch länger?“

„Nein“, entgegnete Fynn, die Stirn in Falten gelegt. „Diesmal meine ich etwas anderes.“ Die Hitze, die er zuvor in seinem Schritt wahrgenommen hatte, breitete sich nun über seinen gesamten Körper aus. Er fühlte, wie das Blut in seine Arme, seine Beine und seine Brust strömte und ließ ein tiefes und lüsternes Grollen über seine Lippen wandern.

Während Leif weiterhin unter ihm lag, merkte er, wie seine Brust allmählich schwerer wurde. Gleich einem Ballon blähte sie sich vor seinen Augen auf, doch wurde sie nicht mit Luft, sondern mit harter Muskelmasse gefüllt. Beinahe zeitgleich regte sich etwas in seinen Armen. Er führte den rechten vor seine Augen, spannte an und staunte, als eine Erhebung von der Größe eines Tennisballs zurückblieb.

Auch der Rest seines Körpers blieb von dem plötzlichen Wachstumsschub nicht verschont. Er kämpfte mit dem Gleichgewicht, während sein Rücken allmählich anschwoll, während seine Arme zu den Seiten hin weggedrückt und seine Schultern praller und härter wurden. Danach folgten seine Beine. Neben den ohnehin schon sichtbaren Muskelsegmenten gesellten sich weitere dazu, nur um von den Hauptgruppen verschlungen zu werden.

Schließlich dauerte das Schauspiel keine fünf Minuten, doch in dieser kurzen Zeit hatte sich sein Körper erheblich verändert. Weiterhin ungläubig wandte Fynn den eigenen Arm vor den Augen, betrachtete Bizeps und Trizeps, spannte die Muskeln an und grinste gleich einem Jungen an Weihnachten als er erkannte, dass dies wirklich seine Muskeln waren.

„Hatte wohl einen späten Wachstumsschub.“ Fynn richtete sich allmählich auf. Er taumelte von einem Bein auf das andere, bis er im Zelt kniete. Sein neuer Körper fühlte sich fremd, wenngleich nicht weniger aufregend an.

„Du hast nen verdammtes Sixpack!“, staunte Leif und kniete sich ebenfalls hin.

Nen Sixpack? Voller Aufregung schaute Fynn an sich herab. Verdammt. Das soll mich doch der Blitz beim Scheißen treffen. Genüsslich ließ er seine Finger über sechs perfekt getrennte Segmente wandern, spannte seinen Bauch an und fühlte, wie sich die Muskeln darunter bewegten. „Wenn ich es nicht besser wüsste, würde das für nen verdammten Traum halten.“

„Mir soll’s recht sein“, entgegnete Leif und trat näher an ihn ran. „Hauptsache dieser Traum findet kein Ende.“ Sein Freund tastete ihn gierig mit den Augen ab, betrachtete die volle Brust, die breiten Schultern, das Sixpack, das Gemächt, das zum Bachnabel aufragte und die pulsierenden Beine. „Caleb und du sollten im Flexen gegeneinander antreten und sehen, wer die größeren Muskeln hat.“

Fynn schmunzelte. Die Idee gefiel ihm. Dennoch wollte er zunächst etwas anderes machen. Wild wie ein Tier packte er Leif an den Schultern und presste ihn dicht an sich heran. „Wo waren wir stehen geblieben?“, flüstere er und schenkte ihm einen innigen Kuss. Zum ersten Mal merkte er, dass sie gleich groß waren. Mit diesem Wachstumsschub hatte er seinen Freund eingeholt. Fünf verdammte Zentimeter.

Leif schien der Anblick ebenfalls zu gefallen. „Ich wüsste da etwas, das dir gefallen könnte.“ Zugleich glitt er an ihm herab. Seine Hände, warm und glitschig vom Schweiß, umklammerte sein Gemächt und ließen ihn aufstöhnen. Die eigenen Hände zausten liebevoll durch Leifs kurzes Haar, führten ihn näher an sich heran, tiefer in seinen Schritt, bis die Lippen des Jungens ihn vollkommen aufnahmen.

 

 

 

Kapitel 2: Fynn kicherte. „Nicht“, murmelte er. „Nicht an den Füßen.“ Das Kitzeln ließ nicht nach. Anfänglich hielt er es für einen von Leifs Scherzen. Schläfrig öffnete er die Augen. Der Junge lag weiterhin neben ihm, hatte den Arm über seine Brust gelegt und schnarchte ausgiebig.

Verunsichert lugte Fynn über die eigene Brust, schaute über die ungewohnt kräftigen Muskeln hinweg. Zwischen seinen Füßen raschelte etwas. Ein Büschel rotes Fell huschte an seinem dicken Zeh vorbei und hatte seinen Kopf im Rucksack vergraben. Danach folgte ein flauschiger Schweif. Fluffig wie ein Pinsel, wedelte er von der einen zur anderen Seite. Zwei spitz zulaufende Ohren zuckten, als Fynn sich aufzurichten versuchte.

Der Eindringling befreite den Kopf aus dem Rucksack und hielt einen halb geöffneten Müsliriegel zwischen den Zähnen. Beinahe zeitgleich schrien die beiden auf. Der Fuchs stürzte nach vorne, verpasste Fynn einen deftigen Schlag ins Gesicht und flüchte durch das halb geöffnete Zelt.

Fynn folgte ihm, das Herz rasend vor Schreck. „Es hat mich gebissen!“, rief er und der Wald erwachte dank seiner Stimme. Noch sah er das feurig rote Tier zwischen den Zelten umherhuschen, dann hatte es sich auch bereits in einem der anliegenden Büsche davongestohlen. Dem großen Tumult schloss sich eine neugierige Krähe an, die in den Resten ihres Lagerfeuers pickte, und den Kopf fragwürdig zur Seite drehte. Danach stocherte sie weiter in der erkalteten Asche herum.

„Was hat dich gebissen? Etwa dein Freund?“ Aaron kam aus seinem Zelt hervor. Das dichte braune Haar stand in alle Richtungen ab. Über die Nacht hatte er in Unterwäsche und Unterhemd geschlafen. Die fehlenden Ärmel stellten seine gut gebräunten Arme gut zur Schau. Er war ein wenig kräftiger, wenngleich pummeliger als Leif. So befand er sich auf einer Skala in etwa zwischen seinem Freund und ihm selbst. Das war allerdings vor seinem unerwarteten Wachstumsschub gewesen. Jetzt trennten sie mehr als nur ein paar Muskeln voneinander.

Fynn tastete vorsichtig über die blutigen Kratzspuren, die der Fuchs auf seiner Wange zurückgelassen hatte und stieß einen Fluch aus. Brennt fürchterlich.

„Das solltest du behandeln lassen“, gähnte Aaron und rieb sich den Morgensand aus den Augen. „Das und… heilige Scheiße. Was ist denn mit dir passiert?!“ Plötzlich hatte Aaron die Augen weit aufgerissen. Seine Blicke tasteten Fynns Körper ab, wanderten über seine Brust, das Sixpack und schließlich weiter nach unten. „Also bei der letzten Dusche hattest du noch nicht so ein Monsterteil.“

Verunsichert schaute Fynn an sich herab. Fuck. Er war nackt wie an dem Tage seiner Geburt, war wohl so eingeschlafen als er und Leif endlich fertig geworden waren und hatte die Kleider im Zelt zurückgelassen. Sofort führte er die Hände schützend nach unten, um zu verbergen, was er zu verbergen vermochte.

„Wie viel Zentimeter sind das?“, fragte Aaron neugierig. „17? 17,5?“

„Aaron!“ Fynn hielt das nicht länger aus. Die Röte schoss ihm ins Gesicht.

„Nein ernsthaft!“, beharrte Aaron. „Wenn Leifs Mund solche Wunder wirken kann, dann, verzeih mir, aber dann soll er sich gerne auch mal an mir vergreifen. Ich hab euch letzte Nacht gehört und den Geräuschen nach, müsst ihr nen Riesenspaß gehabt haben.“

Das war zu viel für ihn. Mehr konnte er nicht ertragen. Zugleich kehrte ihm Fynn den Rücken zu. Ein Fehler.

„Schau sich einer diesen verdammten Rücken an! Verdammt! Warte, bis Caleb davon erfährt!“

Caleb? Auf gar keinen Fall. „Nein!“, schnaubte Fynn kurzerhand und wandte sich um. Er machte einige Schritte auf Aaron zu, bis er direkt vor ihm stand. Seit gestern war er gut zwei Zentimeter größer als sein Gegenüber. „Caleb darf unter keinen Umständen davon erfahren. Nicht heute. Nicht morgen. Niemals.“

„Aber warum denn nicht?“ Aaron legte ihm die Hand auf die Schulter und Fynn fühlte, wie der Junge heimliche die Festigkeit seiner Muskeln überprüfte. „Stell es dir doch nur einmal vor! Ihr könntet euch gegenseitig befühlen, eure Muskeln vergleichen und ich könnte Bilder davon machen!“ Zum Beweis holte er eine Fotokamera hervor, ein Geschenk seines Vaters, dass er vor ihrem Ausflug bekommen hatte, machte einen Schritt nach hinten und drückte auf den Auslöser. Knips.

Der Blitz blendete Fynn und ließ ihn für einen flüchtigen Augenblick vergessen, wo er war.

„Ein gutes Fotomotiv bist du schon mal.“ Aaron grinste schelmisch. „Was ist denn das? Hast wohl Gefallen an meinem Vorschlag gefunden.“

„Was ist bloß falsch bei dir?“, protestierte Fynn. Zwar mochte er sich unbeeindruckt zeigen, sein Gemächt erweckte bei dem Gedanken daran, dass jemand seine Muskeln befühlen und mit Calebs kräftigen Körper vergleichen könne, zum Leben. „Ich habe genug davon.“

„Was denn?“, entgegnete Aaron. „Ich bin nicht splitterfasernackt aus meinem Zelt gekommen, um meinen Körper der Natur zu präsentieren.“

„Willst du etwa sagen, ich wäre schuld?“

„Wenn du dir schon nichts anziehst, könntest du mir wenigstens verraten, wie ihr das gemacht habt.“ Geduldig wartete Aaron auf eine Antwort. Warte meinetwegen, bis du umfällst. Von mir wirst du nichts erfahren.

„Sei einfach still“, knurrte Fynn. Er wollte durch die Öffnung ins Zelt zurückkehren, als ihm Leif entgegenkam. Unter dem Arm hatte er Fynns Anziehsachen eingeklemmt, eine luftige und sommerliche Shorts, ein weites Shirt, das er normalerweise zum Sport anzog und beim Wandern durch die Wälder tragen wollte, und rabenschwarze Unterwäsche.

„Was ist passiert?“, fragte er verschlafen und reichte ihm die Sachen. „Hab dich schreien gehört und als ich nachsehen wollte, warst du bereits draußen.“

„Nichts ist passiert“, grummelte Fynn. Beim Gedanken daran, dass er sich wegen einem niedlichen Fuchs beinahe vor Schreck eingenässt hätte, stieg ihm die Röte ins Gesicht. Da habe ich schon an Körpergröße dazugewonnen und führe mich immer noch auf wie ein kleines Kind, das nachts nicht alleine einschlafen kann. Er griff dankend nach seinen Klamotten und schlüpfte zunächst in die Unterwäsche.

Leif hatte ausgerechnet ein Stück aus seiner enganliegenden Kollektion ausgewählt. Zum ersten Mal spürte er, dass er auch im Bereich des Hinterns ein wenig an Muskelmasse gewonnen hatte, denn die Unterwäsche zwickte bei jedem Schritt. Außerdem half sie nicht wirklich dabei, sein Gemächt zu verbergen. Die Konturen zeichneten sich deutlich ab. Sowohl Aaron als auch Leif schienen die Wahl der Unterwäsche allerdings zu befürworten.

„Offensichtlich ist etwas passiert“, bemerkte Aaron und wandte sich an Leif. „Du hast irgendetwas gemacht, was den kleinen Fynn in einen größeren Fynn verwandelt hat.“ Spricht er von mir oder meinem Penis?

Leif schenkte Fynn einen verunsicherten Blick. „Weiß er es etwa?“

„Leif, schau mich an. Jeder, der mich länger als ein Jahr kennt, wird den Unterschied merken. Vor allem, wenn ich nackt vor ihm stehe. Ein Glück, dass du die extra weiten Klamotten ausgewählt hast.“ Fynn zwängte sich in das Shirt und zog es über der Brust straff. Es saß ein wenig enger, seit dem letzten Mal, doch hing es weiterhin lose an den Schultern herab. Solange ich keinen weiteren Wachstumsschub habe, sollte sich zumindest Caleb davon täuschen lassen. Der war ohnehin noch nie der hellste.

„So ihr beiden, Schluss mit den Lügen.“ Aaron verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich möchte die Wahrheit. Die ganze Wahrheit. Was ist gestern Nacht in diesem Zelt passiert? Warum sieht Fynn fast wie Aaron aus und vor allem, was hat es mit diesem Monsterteil zwischen seinen Beinen auf sich?“

Fynn seufzte. „Du lässt nicht locker, was?“ Er wagte einen Blick auf Calebs Zelt. „Was ist mit ihm?“

„Der?“ Aaron zuckte mit den Schultern. „Der ist seit gut zwanzig Minuten wach und rennt durch den Wald. Seine morgendliche Routine, falls du dich erinnerst. Wegen ihm musst du dir keine Sorgen machen.“ Gemütlich nahm er auf einem ausklappbaren Stuhl Platz und schlug das linke Bein über das andere Knie. „Also? Ich warte.“

„Wir sollten ihm die Wahrheit sagen“, sprach Leif und schaute ihm mit kugelrunden Augen entgegen. Welche Wahrheit, dachte Fynn. Wir wissen doch selber nichts. Und selbst wenn… was will er dann machen? Gerade Typen wie Aaron neigen zur Übertreibung in dieser Hinsicht.

Fynn erinnerte sich daran, wie ein Junge Aaron einst gesagt hatte, vom Dreck fressen werde man schlau. Leichtgläubig wie Aaron damals war, hatte er beinahe einen ganzen Eimer voller Erde verschlungen, bevor ihm so übel geworden war, dass er gleich drei Tage im Bett verbracht hatte. Und trotzdem werde ich nicht drum herumkommen.

Wieder seufzte Fynn. „Na schön. Aber viel wissen wir auch nicht.“ Also nahmen Fynn und Leif neben ihm Platz und erzählte ihm von ihrem gestrigen Tag. Sie berichteten vom Müsliriegel von der Tankstelle, von ihrem Spaziergang zum Tümpel, den Spielen in der Sonne und dem vergangenen Abendessen. Ein Wort schien dabei Aarons Verdacht zu wecken.

„Du glaubst, es könnte an Calebs speziellem Proteinmahl liegen?“, überlegte Fynn und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. „Möglich wäre es.“

„Ich halte es für unwahrscheinlich“, entgegnete Leif. „Denkt doch mal nach. Aaron futtert dieses Zeug bestimmt schon seit unzähligen Jahren und sieht trotzdem nicht wie ein Berg aus. Du aber hast bloß eine Schüssel gegessen und schätzungsweise fünf Kilo an Muskelmasse dazugewonnen.“ Deshalb bist du der schlaue von uns beiden.

„Mein Freund hat Recht“, stimmte er zu.

„Und was ist, wenn es nur einmal funktioniert? Was, wenn die Wirkung über die Zeit nachlässt? Keiner von uns weiß, wie Caleb vorher ausgesehen hat.“ Aaron hielt weiterhin an dem Gedanken fest. „Vielleicht war er einst so ein Dünnling wie Leif hier.“ Er schenkte ihm einen flüchtigen Blick, um sich zu entschuldigen. „Wir können erst sicher sein, wenn wir es ausprobiert haben.“

„Und was schlägst du vor?“

Caleb kam aus einem der Gebüsche gerannt. Das feurige Haar hatte er mit einem Stirnband fixiert und trotzdem hing es ihm dank des Schweißes träge ins Gesicht. In seinen eisigen Augen lag ein zufriedener Schimmer. „Was soll die ernste Stimmung?“, fragte er und streckte sich ein wenig. Das Muskelshirt spannte sich über seine Brust und gab die unterste Reihe seines Sixpacks frei. Die Arme waren aufgebläht. Offenbar hatte er neben dem Laufen noch einige andere Übungen absolviert. Sexy wie eh und je. In diesem Moment wurde sich Fynn abermals bewusst, wie viel trotz der vergangenen Nacht noch zwischen ihm und Caleb fehlte. Den werde ich nie aufholen.

„Wo ist denn hier bitte eine ernste Stimmung.“ Aaron sprang auf und zwinkerte Fynn zu. „Wir haben uns gerade nur gefragt, ob noch etwas von deinem Spezialessen übrig ist.“

Calebs Augen leuchteten wie zwei Sterne. „Wer hat das gefragt?“

„Nun… Leif… jap, Leif hat das gefragt.“

„Hab ich nicht“, protestierte Leif.

„Hat er doch“, entgegnete Aaron. Er schlich an Caleb vorbei und kniete sich hin, damit er direkt in Leifs Ohren flüstern konnte. „Hör zu. Du bist der schmächtigste von uns allen. Fynn hat bereits von dem Zeug gekostet. Ich mag zwar nicht wirklich Muskeln haben, bin aber immer noch kräftiger als du. Wenn wir sicher sein wollen, dass das Zeug wirkt, brauchen wir ein Versuchskaninchen.“

„Ich will aber…“ Caleb hielt ihm eine Schüssel voller zähem Schleim vor den Mund. Der Gestank brachte den Junge beinahe zum Übergeben.

„Hätte ich gewusst, dass du auch was davon willst, hätte ich gleich nen ganzen Topf gemacht!“, grinste Caleb. „Der kleine Leif will endlich groß und stark werden. Wenn du willst, zeige ich dir nachher mal ein paar Übungen.“

„Ich glaube nicht…“ Leif bekam den ersten Löffel in den Mund geschoben. Es war Aaron, der ihn führte.

„Der kleine Leif ist überwältig von deiner Großzügigkeit und würde gerne ein paar Übungen sehen, doch zunächst solltest du dich wohl waschen gehen.“ Aaron kniff die Nase zu. „Du riechst wie ein Affe.“

„Das ist Geruch der Männlichkeit“, prahlte Caleb. „Aber vermutlich hast du recht.“ Er stülpte das Muskelshirt über den Kopf und gab eine pralle Brust und ein perfektes Sixpack frei. Was ein Adonis Belt. Fynn erwischte sich dabei, wie er hart wurde. Breite Schultern, starkes Kreuz und kräftige Beine. Der perfekte Körperbau. Vielleicht hätte ein oder zwei Kilo mehr in der gestrigen Nacht nicht geschadet.

„Wenn du willst, darfst du dich nachher anschließen.“ Caleb hatte bemerkt, dass Fynn ihn angestarrte und ließ seine Brustmuskeln zucken. „Wenn ich dich so ansehe, scheinst du allerdings nicht mehr allzu weit davon entfernt. Hast wohl doch ein wenig mehr trainiert, als ich in Erinnerung hatte.“ Er lächelte und verschwand in seinem Zelt.

Sofort spuckte Leif den Brei wieder aus. „Das ist ja widerlich“, krächzte er.

„Und dennoch wirst du alles davon essen müssen“, betonte Aaron kritisch.

„Wirklich alles?“ Leif suchte Hilfe bei seinem Freund.

Fynn verspürte unglaubliches Mitleid. Dennoch blieb er eisern. „Du wirst die Schüssel zum Wohle der Wissenschaft aufessen müssen“, lächelte er und zauste ihm das Haar. „Tu es für mich.“

Für einen kurzen Moment hielt Leif inne. Er starrte in die Schüssel als laure dort das größte Übel der Menschheit. Dann seufzte er und verzehrte widerstrebe den nächsten Löffel. „Ich werde Wasser brauchen, eine ganze Menge Wasser.“

„Dann sollst du meins haben.“ Fynn verschwand im Zelt und kam mit zwei Wasserflaschen zurück. „Frisches Wasser aus dem Quell der Natur.“ Er reichte seinem Freund die Flaschen und sah zu, wie dieser die erste in einem Zug leerte.

Er lächelte unschuldig. „Vielleicht sollte ich noch ein paar Flaschen holen.“

Kapitel 3: Vier prall gefüllte Wasserflaschen später hatte Leif den letzten Löffel zäher Pampe hinuntergeschluckt. Das Gesicht des Jungen war kreidebleich angelaufen, die Augen hinter der Brille von solch einer Leere erfüllt, dass es Fynn fast Unbehagen bereitete.

„Ich werde mich ein wenig hinlegen und ausruhen, wenn es euch recht ist“, hatte Leif ihnen mitgeteilt und war zittrig und schwach von seinem Stuhl aufgestanden und auf allen Vieren zurück ins Zelt gekrochen.

„Ruf uns, wenn du irgendetwas spürst“, hatte Aaron lediglich entgegnet und Fynn hatte ihm dafür einen Schlag auf den Hinterkopf verpasst.

„Du hättest ein wenig mehr Rücksicht zeigen können.“ Er hockte neben Aaron am Fluss, lauschte dem sanften Rauschen und den Schatten, die durch das Wasser huschten. „Immerhin hat er das Ganze nur deinetwegen getan.“

Aaron zeigte sich keiner Schuld bewusst. Er zupfte an der Angelschnur und gähnte verschlafen. Für heute hatte er einen entspannenden Angelausflug geplant, wollte tagsüber in der Sonne schmoren und am Abend ein paar leckere Fische braten. „Tu nicht so, als würde es dich nicht auch interessieren“, erklärte er und betrachtete aufmerksam sein Spiegelbild in der Wasseroberfläche. Eine Libelle schwirrte über das kühle Nass, ließ sich auf einem Grashalm nieder und wippte sachte im Wind. „Wenn Calebs Zeug tatsächlich der Grund für deinen spontanen Wachstumsschub ist, wirst auch du profitieren. Stell es dir einmal vor: Dein Freund mit Muskeln. Du hättest einen sanftmütigen Muskelriesen. Du kannst mir nicht erzählen, dass dich das kalt lässt.“

Tat es nicht. Allein der Gedanke daran, erweckte seine Männlichkeit. Nach allem hatte Fynn seinen Freund schon mehrfach dazu gedrängt, ein wenig Gewicht zuzulegen. Leider hatte Leif kein wirkliches Interesse an gusseisernen Gewichten und verschwitzten Trainingsgeräten. Aber ihn deswegen gleich so zu überrumpeln? Nachdenklich zeichnete Fynn einige Kreise im Dreck, nutzte dazu einen hauchdünnen Zweig, der entzweibrach.

„Vielleicht habe ich vorhin ein wenig übertrieben.“ Aaron griff nach seinem Shirt und tupfte sich damit die schweißgetränkte Brust trocken. Bis auf die Unterhose hatte er all seine Kleider abgelegt, um möglichst viel von der Sonne abzukriegen. Anders als er und Leif, überzog Aarons Körper eine feine und dennoch deutlich sichtbare Fettschicht, die ihm weichere Konturen verlieh. Gewiss besaß der Junge auch einige Muskelansätze. Seine Arme zum Beispiel wirkten kräftig und solide. Wenn er sie anwinkelte, um die Angelschnur ein wenig einzuholen, zeichneten sich darauf weiche Schatten ab und hoben die Muskeln dadurch hervor.

„Mein ganzes Leben lang versuche ich jetzt schon, Muskeln aufzubauen“, erklärte Aaron. „Hab’s mit Gewichten versucht, mit Elektroschocks, Maschinen, Calisthenics und sogar drei Monate lang mit Caleb trainiert. Nichts. Mein Arzt meint, es läge an einer Störung meines Hormonhaushalts, hat mir deshalb sogar schon Testosteron verschrieben. Hat aber auch nicht wirklich geholfen.“ Er lächelte und erschrak, als der Köder im Wasser verschwand.

Sofort schnappte er nach der Angelroute und begann, heftig gegen die Strömung und den Fisch anzukämpfen. „Komm schon!“, schnaubte er. Für einen flüchtigen Augenblick zeigte sich der Fisch, indem er einen großen Sprung aus dem Wasser machte. Seine Schuppen glänzten wie ein Panzer aus reinem Gold. Als das Tier wieder eintauchte, spritzte es Wasser in alle Richtungen. „Verdammt nochmal“, krächzte Aaron. Schweiß perlte auf seinem ganzen Körper und verlieh den zitternden Muskeln darunter ein kräftigeres Aussehen.

„Vielleicht solltest du…“ Fynn wollte eine Warnung aussprechen, als Aaron nach vorne kippte.

Noch im selben Augenblick stürzte Fynn nach vorne, schloss die Arme um Aarons Rücken und umklammerte die Angelroute mit seinen kräftigen Händen.

„Ist ein bisschen hartnäckiger“, schnaubte Aaron.

„Du bist ein Idiot“, entgegnete Fynn unbeeindruckt. „Lass. Einfach. Los!“ Seine eigenen Muskeln blähten sich auf. Das Biest war zäh und kräftig, nutzte die Flussströmung zu seinem eigenen Vorteil. Kein gewöhnlicher Fisch besitzt solch brachiale Kräfte.

„Lass ein wenig nach!“, forderte Aaron. „Jetzt wieder ziehen. Nicht nach rechts. Nach links! Ihm folgen und im richtigen Moment gegenwirken. Jetzt einholen. Vorsichtig. Nicht zu schnell!“ Abermals schoss der Fisch aus dem Wasser hervor und diesmal stürzte Aaron nach vorne, um ihn aus der Luft zu schnappen.

Will der mich verarschen? Zwar hielt Aaron den Fisch letztlich tatsächlich in den Händen, doch wäre er deswegen auch fast in den Fluss gestürzt. Einzig und allein Fynn hatte er es zu verdanken, dass er nicht fortgespült wurde. Der Junge umklammerte Aarons Bauch und zog ihn mit einem Ruck zurück ans Ufer. Beide fielen nach hinten und landeten im Gras. Neben ihnen lag das Untier. Ein Fisch von der Größe eines halben Haies mit Schuppen so rein wie poliertes Gold. Zähne wie Messerspitzen ragten aus dem Maul hervor und wuchsen in alle Richtungen. Die Flossen zappelten wild umher, während es um Luft rang, aber letztlich gab es den Überlebenskampf auf und badete nunmehr im Sonnenlicht.

„Knappe Sache“, lächelte Aaron. „Da hätte es mich doch glatt umgerissen.“ Weiterhin ruhte er auf Fynns Körper, hatte den eigenen Kopf auf dessen Brust aufgelegt und lauschte offenbar dem Herz, das darin vor Aufregung trommelte. Eine Hand hatte sich offenbar unter sein Shirt verloren, denn die feuchten Finger tasteten neugierig über seine Bauchmuskulatur und wanderten an ihm herauf.

„Was wird das?“ Fynn warf ihm einen kritischen Blick zu und fühlte plötzlich, wie Aaron in seine Brustwarze kniff. „Bist du verrückt geworden?“, keuchte Fynn.

„Es fühlt sich sogar noch besser an als es aussieht.“ Sabber floss an Aarons Lippen herab. „So kräftig und so hart. Wie ein Fels.“ Beide seiner Hände hatten sich inzwischen unter Fynns Shirt gestohlen und krempelten es ein wenig zurück, um die erste Reihe harter Bauchmuskeln zu offenbaren. Die Spitze seines Gemächts lugte allmählich unter dem Hosenbund hervor und wuchs in die Länge, während er erhärtete.

„Nicht“, keuchte Fynn. Schweiß perlte auf seiner Stirn. Sein Herz schlug schneller und schneller. Was tut dieser Idiot da?

Aarons Augen fanden sein Glied. „Ich sollte nicht“, sprach er beinahe hypnotisiert. „Sollte es nicht anfassen.“ Seine Finger strichen zärtlich über die Unterwäsche und zogen die Konturen nach. Fynn stöhnte. „Und trotzdem möchte ich es in die Finger nehmen. Ich möchte die Männlichkeit darin pulsieren spüren.“ Seine Finger griffen zu und Fynn erwachte.

Mit einem Mal stieß er Aaron zur Seite. Der Junge plumpste auf den Rasen und landete geradewegs neben seinem Fisch. „Verzeih“, sprach er und schaute ihm dabei nicht in die Augen. „Ich weiß auch nicht, was in mich gefahren ist. Es ist nur… dieser Körper… seitdem du diesen Wachstumsschub hattest, wirkst du plötzlich so unwiderstehlich.“ Aaron starrte absichtlich zwischen die Füße. Er schämt sich, erkannte Fynn kurzerhand. Er schämt sich wegen seinem Verhalten, wegen seinem Aussehen, wegen dem zwischen seinen Beinen.

Fynn kam nicht drumherum, Aarons mächtigen Ständer zu bemerken. Vollkommen erregt stand er ihm in nichts nach, nicht einmal nachdem er in der gestrigen Nacht gewachsen war. Zwar mochte es Aaron an Muskeln fehlen, trotzdem führte er dort ein stolzes Biest zwischen den Beinen.

„Würdest du mir…“ Aaron hielt einen Augenblick inne. „Würdest du mir trotzdem mit dem Fisch helfen? Ich kann ihn nicht alleine kochen, würde euch aber gerne einen Gefallen tun.“

„Den willst du kochen?“ Fynn schaute das Ungetüm an und schüttelte den Kopf.

Aaron aber war voller Begeisterung. „Natürlich!“, entgegnete er kurzangebunden. „Noch nie etwas von Aarons speziellem Fischeintopf gehört?“

Fynn schwieg.

„Na dann wird es aber höchste Zeit. Komm, ich zeige dir, wie man einen Fisch filetiert.“ Der Junge stand wieder aufrecht und vergaß dabei, das Ungetüm zwischen seinen Beinen.

„K-könntest du dir vorher etwas überziehen?“ Wenngleich Fynn bereits einiges gesehen hatte, trieb ihn der Anblick von Aarons Gemächt, wie es direkt vor seinem Gesicht pulsierte, die Röte ins Gesicht.

„Warum kümmerst du dich nicht darum, während ich deine Brust massieren?“ Aaron grinste schelmisch, brach daraufhin aber umgehend in lautes Gelächter aus. „Mache nur Spaß. Warte kurz.“

Natürlich macht er Spaß, dachte Fynn und schaute Aaron hinterher. Das macht er immer. Warum erregt es mich dann so sehr?

Den Rest des Tages verbrachten Fynn und Aaron damit, den Fischeintopf vorzubereiten. Sie entfernten gemeinsam die Schuppen, schnitten das kostbare Fleisch in feine Stücke, nachdem Aaron ihm gezeigt hatte, wie man die Gräten mit einer feinen Pinzette herauszog. Den Fisch würzte er lediglich mit ein wenig Salz und Pfeffer, schnitt dazu ein paar Pilze und Kartoffeln und ließ das ganze dann eine Stunde über dem Feuer kochen. Danach riefen sie alle zusammen.

Leif blieb allerdings im Zelt und vertröstete sie lediglich. Wenn es ihm besserginge, würde er sich eine Schüssel nehmen. Selbst Caleb blieb nur kurz und aß viel lieber etwas von seiner zähen Pampe. „Einen Fisch rühre ich nicht an“, sagte er und schüttelte angewidert den Kopf. „Schmecken bestimmt genauso wie sie riechen. Widerlich.“ Hast du mal an deiner eigenen Pampe gerochen?

Während Fynn selber nur einen kleinen Bissen riskierte und schnell merkte, dass ihm Monstermakrele nicht schmeckte, verschlang Aaron den halben Eintopf. „Nichts schmeckt besser als die Frucht eigener, harter Arbeit.“ Er lachte und klopfte sich auf den prall gefüllten Bauch.

Danach lauschten sie noch ein wenig den spannenden Geschichten, die Caleb ihnen zu erzählen hatte. Angeblich war er auf seinen sportlichen Wanderungen durch den Wald an einer baufälligen Hängebrücke vorbeigekommen. „Die meisten Holzstreben waren herausgebrochen, sonst wäre ich ja drüber gestiegen“, erzählte er enttäuscht. „Auf der anderen Seite hab ich ne hübsche Hütte gesehen. Was meint ihr? Ob es noch einen anderen Weg über den Fluss gibt?“

„Warum sollte dich das überhaupt interessieren?“ Aaron schleckte die letzten Fischreste aus seiner Schüssel, bevor er sie in einem Wasserbad versenkte.

„Warum nicht?“, entgegnete Caleb. „Wenn das Abenteuer ruft, muss ein echter Mann folgen. Du stimmst mir doch zu, oder Fynn?“

Fynn schwieg.

„Fynn?“

„Hm?“ Er hob den Kopf. Hat er mich was gefragt? Die ganze Zeit musste er an Leif und diesen übelriechenden Proteinbrei denken. Nicht, dass er sich ne Lebensmittelvergiftung eingefangen hat. „Wisst ihr“, sprach er schließlich und stand auf. „Ich werde mich bereits zurückziehen. Leif scheint es nicht gut zu gehen und ich würde ihm gerne noch ein bisschen Gesellschaft leisten.“

„Der wird schon wieder“, bemerkte Caleb. „Nach seinem ersten Bissen, lag mein Bruder auch erstmal für nen paar Tage flach.“ Ein paar Tage? Was zum Teufel hast du uns vorgesetzt?

Fynn musste sich unbedingt nochmal bei seinem Freund entschuldigen. Hätte er gewusst, dass Caleb sie zu vergiften versuchte, er hätte ihn niemals dazu gedrängt, auch nur einen Löffel in den Mund zu nehmen. Hastig öffnete er den Reisverschluss des Zeltes und schritt herein.

Im Inneren war die Luft muffig und stank nach Schweiß. Ein einsames Lämpchen brannte in der hinteren Ecke und schien auf Leifs Gesicht. Der Junge war kreidebleich und hatte sich vollkommen in den Schlafsack zurückgezogen. Schweiß perlte auf seiner Stirn und verlief zwischen den einzelnen Falten.

„Wie geht es dir?“, fragte Fynn und zog das Zelt hinter sich zu.

„Echt beschissen“, keuchte Leif. „Mein Körper fühlt sich an, als würde er jeden Augenblick in Flammen aufgehen und ich weiß nicht, aber… ich glaube, wir sollten deinen Vater anrufen.“

„Wieso denn das?“ Fynn ging neben seinem Freund nieder und strich ihm das feuchte Haar aus dem Gesicht. „Soll ich dir Wasser bringen? Vielleicht hilft eine Abkühlung?“

„Das meine ich nicht“, entgegnete Leif. Röte stieg ihm ins Gesicht.

„Was denn dann?“

„Warte. Ich zeig’s dir.“ Daraufhin richtete Leif allmählich den Oberkörper auf. Die Decke glitt ihm von den Schultern und gab die weiterhin schmale Statur seines Freundes preis: Eine drahtige Brust, knochige Schultern und dünne Arme. Also hat es nicht gewirkt. Das alles umsonst. Fynn ärgerte sich über seine eigene Naivität, doch vielmehr ärgerte er sich, dass er seinen Freund zu solch einer Dummheit gezwungen hatte. Er wollte es nicht. Und trotzdem haben wir ihn dazu gedrängt.

„Bitte erschrick nicht“, sprach sein Freund und zog die Decke von seinen Beinen.

Fynn weitete die Augen.

Zum Vorschein kam Leifs Gemächt, ein pulsierendes Biest, dass steif gegen seinen Bauch schlug und knapp unter der Brust stoppte. Es maß eine halbe Armlänge und war auch beinahe so breit wie einer. Mit jedem Herzschlag schien es zum Leben zu erwachen. Das verstehe ich nicht. Fynn beugte sich nach vorne und betrachtete die glühende Spitze. Wieso ist seiner fast 40 cm lang? Was hat er gemacht?

„Du solltest ihm besser nicht zu nahekommen.“ Leif lächelte verlegen, ein Lächeln, das bald verschwunden war. Stattdessen stieß er ein Stöhnen aus und blies heiße Luft durch seine Nasenlöcher. „Scheiße“, hauchte er. Seine Hände umklammerten sein Gemächt, umfassten den Schaft und ließen die Adern darauf anschwellen. „Es fängt schon wieder an…“

Fynn traute seinen Augen nicht, als der Schaft seines Freundes einen weiteren Zentimeter an Länge gewann. Etwas tief in seinem Inneren wollte zugreifen und den Wachstumsschub am eigenen Leib erfahren. Er selbst war binnen weniger Sekunden hart geworden und zupfte an dem Stoff seiner Shorts. Scheiße man. Was tue ich hier? Mein eigener Freund hat ein Monsterteil, das selbst einen Stier vor Neid erblassen lassen würde und ich fasste mir zwischen den eigenen Schritt? Bin ich verrückt geworden? Seine Finger berührten den Kopf von Leifs Gemächt.

„Nicht“, hauchte der Junge und stöhnte auf. Es glüht förmlich und trotzdem… seine Hände umschlossen den Schaft und spürten das Blut darin kochen. So… groß.

Leif legte derweil den Kopf in den Nacken. „Ich habe nie darum gebeten.“ Tränen flossen an seinen Augen herab und vermengten sich mit dem Schweiß, der ihm auf die Brust tropfte. Überall auf seinem Körper glitzerte der Schweiß. Die drahtigen Muskeln darunter kamen zum Vorschein. Die Haut spannte sich straff darüber und hatte eine feurige Farbe angenommen. Ich habe ihn noch nie so angespannt gesehen. Gefällt es ihm oder hat er Schmerzen? Plötzlich erkannte Fynn, dass Leif vor einem weiteren Wachstumsschub stand. Diesmal allerdings betraf es nicht sein Glied, sondern den Rest seines Körpers.

„Ich will das nicht“, schluchzte Leif.

„Psssh.“ Fynn versuchte ihn zu beruhigen. „Wehre dich nicht dagegen.“ Er selbst stülpte das Shirt über den Kopf und präsentierte Leif seinen neuen Körper. Zärtlich strich er über dessen Arm, fühlte die Schweißperlen darauf kondensieren und das Blut darunter kochen. Dann, ganz sachte und langsam, führte er Leifs Hand auf seine Brust, ließ die zittrigen Finger über die Muskeln wandern und zudrücken. „Sag mir, fühlt sich das nicht gut an?“ Er schaute seinem Freund tief in die blauen Augen und führte die Hand weiter nach unten, wo sie die oberste Reihe seines Sixpacks traf.

Leif schniefte. „Schon… aber…“ Ein tiefes Grollen kam aus dem Inneren seines Körpers und ließ diesen erzittern. Mittlerweile wirkte Leif wie nach einem anstrengenden Workout. All seine Muskeln hatten sich vollgesogen mit Blut und wirkten kräftiger und praller denn je.

„Kein aber“, flüstere Fynn und gab seinem Freund einen Kuss auf die Stirn. Er wird sich daran gewöhnen. Ganz bestimmt. „Komm.“ Er öffnete die Arme und empfing seinen Freunden mit einer ausgiebigen Umarmung. „Du brauchst keine Angst zu haben. Ich bleibe bei dir.“

Leif antworte nicht. Stattdessen warf er den Kopf nach hinten.

Zuerst geschah es in Leifs Brust. Wie auch einst bei Fynn blähte sie sich allmählich auf, füllte sich mit steinharter Muskelmasse, bis sie die Größe zweier Handballhälften erreicht hatte. Dennoch war ein Ende nicht in Sicht. So kräftig und prall.

Als nächstes folgten Arme und Schultern. Dünn umklammerten sie seinen Körper, doch allmählich schwollen sie an, wurden kräftiger und kräftiger. Mit jedem Herzschlag tauchten neue Muskeln auf. Fynn fühlte, wie zwei kräftige Trizepse ihn allmählich zerdrückten und ihm den Atem raubten. Dennoch hielt er an seinem Freund fest. Schließlich hatte er es ihm versprochen. Leifs Schultern waren das einzige, was diese mächtigen Arme übertreffen konnte. Erst schwollen sie auf die Größe zweier Handbälle, doch schon bald hatten sie die Formfestigkeit von gusseisernen Kanonenkugeln erreicht. Beinahe gedankenverloren ließ Fynn seine Hände über die Schultern wandern und erfühlte drei perfekt separierte Muskelsegmente.

Plötzlich stieß Leif ein tiefes Knurren aus. Allmählich schien er sich an den Gedanken, einen Körper voller Muskeln zu haben, zu gewöhnen. Mit weit aufgerissenen Augen verfolge Fynn das Spektakel und erkannte voller Schreck, dass sein Freund allmählich an Größe dazu gewann. Während kräftige Latissimi die weiterhin anschwellenden Arme zu beiden Seiten wegdrückten und ihm ein monströses Erscheinen verliehen, wuchs Leif über ihn hinweg. Spätestens als er ihm direkt auf die prall gefüllten Brustmuskeln starren konnte, auf die einzelnen Muskelfasern, die darin zum Leben erwachten und das Fleisch unter der Haut zum Tanzen brachten, wusste er, dass sie übertrieben hatten.

Aber warum? Warum schlägt Calebs Zeug so gut an? „Siehst du das, Fynn?“, staunte Leif. „Es hört nicht mehr auf. Ich werde immer größer. Und ich muss zugeben…“ Seine Beine explodierten mit schierer Muskelmasse und hüllten die Knochen darunter vollkommen ein. „Es fühlt sich so verdamm gut an. Mein ganzer Körper… meine Arme wirken wie Baumstämme.“ Er löste die Umarmung und präsentierte die wundervollsten Arme, die Fynn jemals zu Gesicht bekommen hatte. Adern pulsierten darauf. Zwei perfekt geformte Handbälle. „Mein Bauch… scheiße…“ Leif stöhnte als sein Gemächt zwischen seinen Brustmuskeln eingeklemmt wurde. Hinter dem Schaft verborgen lagen sechs wohl geformte Bauchmuskeln. Wie eine Hügellandschaft durchzogen von tiefen Klüften zeichneten sie sich unter der Haut ab und schimmerten dank des Schweißes.

„Bitte“, flehte Leif. „Mach, dass es nie wieder aufhört.“ Sein Kopf traf auf die Zeltdecke. Wieder wurden seine Muskeln mit Zement gefüllt

„Nein, Leif, entgegnete Fynn. „Du hast genug.“

„Genug?“ Leif richtete sich allmählich auf und nutzte seine neuen kräftigen Arme um durch den Stoff des Zeltes zu brechen. Im Sitzen reichte ihm Fynn gerade einmal bis zu den Knien. Einst hatte er seinen Freund um wenige Zentimeter überragt. Nun lastete Leifs schwerer Schatten auf seinen Schultern. „Gefällt dir mein neues Aussehen nicht?“ Leif präsentierte all seinen Muskeln, indem er einen Most-Muscular vollzog.

Fuck. Der Anblick alleine reichte aus, dass Fynn kam. Sein Gemächt explodierte mit Lust. Ein Schuss nach dem anderen füllte seine Unterwäsche und ließ ihn verlegen zurück. Scheiße. Warum turnt mich der Anblick so an. Erschöpft richtete er sich auf. Selbst, wenn er stand, reichte er seinem Freund bloß bis zur unteren Brustmuskulatur. „Du bist ein Monstrum.“

Leif blickte an sich herab. Immerhin ließ der Wachstumsschub endlich nach. Verlegen befühlte er seine neuen Armmuskeln und kicherte unschuldig. „Vielleicht hast du Recht. Vielleicht habe ich ein wenig übertrieben.“

„Ein wenig ist gut.“ Aaron kam aus seinem Zelt hervorgekrochen. „Verdammte scheiße. Leif man. Du bist ein Monster! Nicht, dass ich über dich richten dürfte.“

Fynn verstand nicht und wandte sich deshalb um. „Wie ist das möglich?“, sprach er mit heruntergelassener Kinnlade. Auch Aaron hatte signifikant an Körpergröße dazu gewonnen. Beide waren sie gleich auf, nur hatte Aaron mehr Muskelmasse am Körper. Eine wohl geformte Brust, zwei kräftige Arme, ein Eightpack und Schultern so breit wie er einst lang gewesen war. Und scheiße man… war das? Ja. Zwischen seinen Beinen hing ein Biest von einem Glied. Die Saat der Lust tropfte am schlaffen Schaft herab.

„Bist wohl genau so überrascht wie ich“, entgegnete Aaron und schritt an ihm vorbei. Jeder seiner Schritte brachte den Boden zum Erbeben. Sein Blick fiel auf Leifs pulsierendes Gemächt. „Sag bloß, du hast ihm nicht dabei geholfen?“ Er grinste schelmisch und Leif errötete.

„Beruhig euch, Leute.“ Fynn kreuzte die Arme vor der Brust. „Wir müssen uns etwas einfallen lassen, bevor…“

„Bevor was?“ So viel dazu. Caleb zog die Brauen tief ins Gesicht. „Ich denke, ihr alle schuldet mir eine Erklärung.“

 

 

Kapitel 4:

 „Ich bin bitter enttäuscht von euch und besonders von dir, Fynn.“ Caleb warf ihm einen Blick zu, der ihn gefrieren ließ. „Ich mag ein Sportfanatiker mit der entsprechenden Muskelmasse sein, aber das ist alles komplett natürlich. Das Zeug, was ihr gegessen habt? Nicht mehr als ein Gemisch aus rohen Eiern, Putenbrust, Milch und Hülsenfrüchten. Niemals würde ich mich mit irgend nem Zeug zu pumpen, das mich groß und dämlich macht.“ Diesmal wandte er sich direkt an Aaron, der trotz seiner Größe wie ein kleiner Junge zusammengesunken war. „Das Gefühl, deinen eigenen Körper dank harter Arbeit im Fitnessstudio wachsen zu sehen, ist doch das beste an einem Workout. Keine Abkürzungen. Keine Tricks.“ Er seufzte und warf den Kopf nach hinten. Das feurige Haar folgte dabei der Bewegung des Windes, der zur Nacht hin stärker geworden war.

Alle schwiegen sie. Aaron und Leif hatten ihre Männlichkeit mit einer Decke verdeckt, sodass lediglich ihre nackten Oberkörper zu sehen waren. Das Feuer der Öllampe warf schwere Schatten auf ihre Muskeln und ließ sie größer und gewaltiger wirken als sie es jemals gewesen waren. Während Leif vor Scharm wie eine Tomate glühte und sich schüchtern hinter Fynn verbarg, hatte Aaron seit ihrem Treffen kein einziges Wort mehr gesprochen. Stattdessen starrte er lediglich zwischen die eigenen Beine, schob die vertrocknete Erde mit seinen Füßen zu einem Haufen zusammen.

Wir sind schon ein jämmerlicher Haufen. Ein Zweimeter-Riese, der sich weiterhin wie mein kleiner und schüchterner Freund verhält und grübelnder Muskelberg, der seine Stimme verloren hat. Nur er allein weiß, was in seinem Kopf vorgeht. Fynn seufzte. „Hör zu“, sprach er und streichelte dabei die kräftigen Beine seines Freundes. „Das alles war nur ein großes Missgeschick. Hätten wir geahnt, dass es…“ Ein Blick auf seinen Freund genügte. „Hätten wir gewusst, dass es derart ausatmet, wir hätten niemals…“

„Macht euch keine Vorwürfe“, entgegnete Caleb kurzerhand. „Ihr hattet keine Ahnung.“

„Und du hast sie?“ Aarons kühle Stimme hätte ihn beinahe vor Schreck umgeworfen.

Caleb nickte. „Während ihr eure… Muskelexzesse hattet, habe ich in meinem Handy ein wenig recherchiert. Wegen der verlassenen Hütte oben am Tannengipfel. Offenbar haben ein paar verdammt schlaue Typen dort oben irgendwelche Spielchen getrieben. Im Darkweb gehen Gerüchte eines militärischen Forschungsprojekts umher. Die Foren waren letztes Jahr voll davon.“

„Und was hat das mit uns zu tun?“ Aaron zeigte sich unbeeindruckt.

„Nun warte doch mal ab“, knurrte Caleb. „Die haben Experimente durchgeführt. Erst an Tieren, dann an Menschen. Der Fisch, den du vorhin gegessen hast, der muss auch von dort oben stammen. Angeblich wurden die Forschungen eingestellt und das Zeug vernichtet.“

Das brachte Fynn auf eine Idee. „Glaubst du, die haben das Zeug in den Fluss gekippt?“

„Würde zumindest erklären, warum du und Leif auch gewachsen seid. Die Strömung muss das Zeug bis zu deinem geliebten Tümpel getragen haben. Das Wasser hat es verdünnt und du hattest bloß Hautkontakt, weswegen du nicht gleich auf Baumhöhe gewachsen bist. Dein Freund allerdings hatte weniger Glück.“ Leif lächelte unschuldig. Wieder stieg ihm die Röte ins Gesicht. „Wie viele Flaschen hat er nochmal getrunken?“

„Fünf“, hauchte er kurz angebunden. „Es waren fünf volle Flaschen.“

„Das heißt, wenn wir diese Tümpel finden, können wir mehr wachsen?“ Aaron musste sich ordentlich zurückhalten. Seine Hände zogen die Decke über seinen Beinen straff. Was hat dieser Idiot schon wieder vor?

„Noch mehr wachsen?“ Fynn hatte sich wohl verhört. „Du willst… nein. Auf gar keinen Fall.“

„Fynn, hat Recht“, stimmte Caleb zu. „Wer weiß, was das Zeug tatsächlich mit euch anstellt. Außerdem… was ist mit deinen Eltern? Wie willst du ihnen deinen plötzlichen Wachstumsspurt erklären?“

„Nicht nur unsere Eltern werden Fragen stellen.“ Leif schluckte ängstlich. „Was ist, wenn die, die das damals in die Wege geleitet haben, davon erfahren und uns zum Schweigen bringen wollen?“

Daran hatte Fynn noch gar nicht gedacht. Seine Hand ruhte weiterhin auf Leifs Bein und er spürte, wie diesem ein Schauer durch den Körper jagte. Er fürchtet sich, erkannte Fynn. „Ich werde nicht zulassen, dass sie dir etwas antun.“ Um seiner Aussage mehr Wert zu verleihen, schnappte er sich Leifs Hand und drückte sie mit der seinen. Das schien ihn ein wenig zu beruhigen. Gut.

„Wir werden morgen früh zur Berghütte aufbrechen. Bis dein Vater zurückkommt, bleiben uns noch gut zwölf Stunden.“ Caleb gähnte verschlafen.

„Gute Idee“, ergänzte Fynn. „Vielleicht hat, wer auch immer dort oben war, etwas Nützliches zurückgelassen.“

„Gut, dass wir das besprochen haben.“ Caleb stand auf und streckte sich. „Morgen um sechs brechen wir auf. Bis dahin sollte jeder von euch eine ordentliche Mütze Schlaf bekommen.“ Er lenkte sein Augenmerk auf ihr zerstörtes Zelt. „Fynn und Leif können in meinem Zelt schlafen.“

„Und was ist mit dir?“, fragte Leif kurzerhand.

„Ich schlafe mit Aaron zusammen. Sieht nur zu, dass ihr in dieser Nacht wirklich nichts mehr treibt. Ich verstehe ja, dass so ein großer und gewaltiger Körper äußerst erregend ist, aber wir haben nur noch die beiden Zelte.“ Er wandte sich nun an Aaron, der über beide Ohren strahlte. „Das gleiche gilt auch für dich. Erwische ich dich einmal mit deiner Hand in meiner oder deiner Hose, kastriere ich dich mit einer Nagelpfeile.“

Am nächsten Morgen standen sie tatsächlich alle geschniegelt und gestriegelt vor dem Pfad, der sie höher und tiefer in den Wald hineinführen würde. Während man Aaron mit Leichtigkeit in ein Shirt und eine luftige Jogginghose von Caleb gesteckt hatte (er mochte ein wenig bulkier darin aussehen als der ursprüngliche Besitzer), trug Leif lediglich eine provisorische Tracht aus Decken. Irgendwie hatte Fynn sie ihm um die Hüfte und über Brust und Schultern gewickelt, sodass er ein wenig wie einer dieser Römer aussah. Wirklich wohl fühlte er sich darin allerdings nicht. Wenigstens muss er nicht nackt gehen.

„Seid ihr alle bereit?“ Caleb zurrte das Stirnband enger, das seine stachligen Haare fixierte und ließ die Schultern kreisen. „Bis zur Hütte sind es gut anderthalb Stunden Fußmarsch. Wir werden nur zum Pinkeln rasten.“

„Kann ich nicht doch vielleicht hierbleiben.“ Leifs Stimme drang zart aus dem Hintergrund. Fynn schaute ihm direkt auf die linke Brust, die durch eine offene Stelle in der Deckentracht hervorragte. In der gestrigen Nacht hatte er sich mehrmals zurückhalten müssen. Mitten im Schlaf hatte Leif seine mächtigen Arme um ihn geschlossen und ihn härter werden lassen als jemals zuvor.

„Du wirst mitkommen, ob du willst oder nicht“, betonte Caleb. „Nach allem geht es hier vor allem um deinen übernatürlichen Körper.“

Aaron schmunzelte. „Wer weiß? Vielleicht finden wir noch was, um uns größer zu machen.“

Calebs Blick alleine genügte, um ihn zum Schweigen zu bringen. „Sonst noch irgendwelche brillanten Ideen? Keiner? Gut.“

Fortan ging es stets bergauf. Über die Nacht hatte sich der Himmel über ihren Köpfen zugezogen. Die Luft war schwül und lag Fynn schwer in der Lunge, während er einen Fuß vor den anderen setzte, seinen massiven Freund stets im Blick. Bei jedem Schritt verformten sich die Rückenmuskeln, passten sich der Bewegung an. Ein Schauspiel, das ihn erregen würde, wenn der Weg vor ihnen nicht so anstrengend und schwer wäre.

Bloß einmal hielten sie an, um Wasser zu lassen. Trotz seiner neuen kräftigen Beine nutzte Fynn die Gelegenheit um sich auf einem Baumstumpf niederzulassen und einen Schluck aus seiner Wasserflasche zu nehmen. „Willst du auch?“, fragte er Leif.

Der Junge nickte. Bevor er die Flasche allerdings ansetzte, zögerte er. „Die kommt doch nicht aus dem Tümpel, oder?“

Das amüsierte ihn. „Den Fehler mache ich nicht zweimal. Hab’s aus dem Fluss geholt und abgekocht. Caleb hat bereits daraus getrunken. Also sollte es sicher sein.“

Leif verschnaufte und trank sie zur Hälfe leer.

Danach ging sie auch schon weiter. Sie passierten die baufällige Hängebrücke und starrten den tosenden Fluss herab. Steine wie Speere ragten aus den schaumigen Wassermassen hervor. Ein schlagkräftiges Argument für sie, nicht den Weg über die morschen Holzleisten zu wählen. Stattdessen wählten sie einen Umweg, der sie dich an den Klippenvorbeiführte.

Bald schon erreichten sie ein Schild, dass Hoffnung verhieß. Demnach gab es einen weiteren Übergang keine hundert Meter von ihrem Standort entfernt. Inzwischen wurde es auch höchste Zeit. Der Himmel verdunkelte sich und erste mutige Tropfen stürzten sich in die Tiefe, wo sie ihre Körper benetzten.

Als sie die andere Hängebrücke überschritten, musste sich Fynn von Leif tragen lassen. Auf wagemutige Balanceakte in schwindelerregenden Höhe hatte er noch nie sonderlich gut reagiert. Die Blässe stand ihm ins Gesicht geschrieben. Hätte er gefrühstückt, wäre es ihm sicherlich hochgekommen.

Eine weitere halbe Stunde später erreichten sie endlich ihr Ziel. Gerade rechtzeitig, denn der Himmel riss nun vollkommen auf. Zu lauwarmen Regentropfen gesellten sich kräftige Windböen, die an den Wipfel hoher Tannen zehrten, und tiefes Donnergrollen. Jetzt lag es an Fynn, seinen Freund schützend in die alte Holzhütte zu führen. Schon damals hatte Leif lieber die Decke über den Kopf geschlungen als vor einem weit geöffneten Fenster zu stehen und dem Orchester des Sturmes zu lauschen. Heute bangte er dank seiner neu gewonnen Größe umso mehr um sein Leben. Aarons Spruch, er sei nun ein wandelnder Blitzableiter half dabei überhaupt nicht.

Die Tür zur Holzhütte stand verdächtig offen. „Hallo?“, rief Fynn, indes er vorsichtig hereinschritt. „Ist jemand da?“

Einzig und allein der Wind antwortete ihm, ein Heulen, das durch Mark und Knochen fuhr.

„Verlassen, wie ich’s euch gesagt habe.“ Caleb jagte ihm einen Todesschreck ein. Das Herz rutschte ihm in die Hose und er hätte aufgeschrien, wenn nicht all seine Freunde anwesend gewesen wären. Reiß dich zusammen, verdammt!

„Ich schlage vor, wir schauen uns hier ein wenig um. Ich kümmere mich um den Dachboden.“ Caleb zeigte auf ein altes Geflecht aus morschen Stufen, die sich zur finsteren Decke hinauf wandten.

„Dann nehme ich den Keller!“ Aaron rannte davon, aber Fynn packte sein Handgelenk und hielt ihn auf. „Und wir kommen mit“, knurrte er. Den lasse ich hier nicht alleine.

„Und wer kümmert sich dann ums Erdgeschoss?“

„Leif, wärst du wohl so freundlich?“

Leif nickte stillschweigend. Aaron stammelte daraufhin irgendeinen Fluch.

„Dann haben wir wohl ein Date“, lächelte Fynn und folgte Aaron durch den verlassenen Korridor.

Über einen Abstieg gelangten sie schließlich in den Keller. Unten war es sogar noch unheimlicher als oben. Nicht einmal das Unwetter konnte diesen Ort noch erhellen. Das Grollen hingegen wurde zu seinem ständigen Wegbegleiter.

„Was glaubst du? Werden wir etwas finden?“ Irgendwie musste er sich ablenken und auf andere Gedanken bringen.

„Irgendwas finden wir bestimmt.“ Aaron hatte seine Handytaschenlampe eingeschaltet und leuchtete ihnen den Weg. Der Fußboden war anders als erwartet nicht aus Holz gefertigt, sondern mit sterilen Fliesen ausgelegt. Selbiges galt für die Wände. Unterhalb der morschen Decke hatte sich allerdings eine schwarze Schimmelschicht gebildet. Was auch immer einst hier geschehen war, lag nunmehr in der Vergangenheit.

„Hier ist was!“ Aaron deutete auf einen großen Raum und eilte voraus.

Wenn etwas in dieser alten Berghütte auf geheime Forschungsaktivitäten hindeuten sollte, dann musste es dieser Raum gewesen sein. An den Wänden standen reihenweise Tische und Regale. Einige von ihnen waren noch mit Reagenzgläsern, Erlenmeyerkolben und anderen sonderbaren Behältnissen gefüllt. Eine Konstruktion ließ auf eine Küche hindeuten. Die Töpfe hatte man allerdings sorgfältig zurückgestellt und vollständig gereinigt.

Fynn stieß gegen ein Tischbein. Zeit für sein eigenes Handy. Das grelle Licht schien frontal auf einen eisernen Tisch, der Fynn am ehesten an einen Operationssaal erinnerte. Riemen hingen zu den Seiten herab. Einer war während der Prozedur offenbar gerissen. „Hier ist etwas!“, rief Fynn, aber Aaron schenkte ihm keine Beachtung.

Vorsichtig beugte sich Fynn nach vorne. Mit all der befremdlichen Muskelmasse war es schwer, unter den Tisch zu greifen. Schließlich hielt er ein altes Dokument in den Händen. Die Zahlen darauf ließen ihn erschaudern. Hier hatte tatsächlich jemand an einem Serum geforscht und war offenbar erfolgreich gewesen. Eine Tabelle zeigte die Veränderung eines Testsubjekts auf. Vergrößerter Brustumfang, aufgeblähte Armmuskulatur, geschwollenes Genital und erhöhter Lusttrieb. Innerhalb einer Woche hatte sich das Gewicht der Person verdoppelt. Bilder zeigten Ausschnitte des Geschöpfs, das sie erschaffen hatten. Fynns Gemächt erwachte, während er die Finger über die kräftigen Brustmuskeln wandern ließ. Die haben Supermenschen erschaffen. Und offenbar hatten sie nicht über einen Rückweg nachgedacht.

„Schau dir das mal an“, bemerkte Fynn und lief auf Aaron zu.

Der Junge erschrak und wandte sich ihm blitzschnell zu. Hinter dem Rücken hielt er irgendetwas versteckt.

„Was hast du da?“, fragte Fynn kritisch.

Aaron lächelte unschuldig. „Nichts.“

„Zeig her.“

„Da ist nichts. Wirklich.“ Aaron blieb stur. In einem Moment der Unvorsichtigkeit konnte Fynn einen Blick auf das Gefäß erhaschen. Eine grünliche Flüssigkeit schimmerte darin.

„Das ist doch nicht etwa…?“

„Ich will bloß einen Schluck nehmen!“ Ehe Aaron den Flaschenhals ansetzen konnte, hatte Fynn seine Hände umklammert.

„Kommt gar nicht in Frage!“, protestierte er. „Ein Schluck davon und du bist jenseits jeder Rettung!“

„Vielleicht möchte ich gar nicht gerettet werden? Vielleicht möchte ich größer als ihr alle zusammen sein!“

„Du bist ein Idiot!“

„Aber ein Muskelidiot!“

Beide zehrten sie am Gefäß. Gleich einem Tauziehwettbewerb wanderte das Gefäß mal in die eine und mal in die andere Richtung. Fynns Muskeln übersäuerten bereits und trotzdem wollte er nicht nachgeben. Aaron mochte mittlerweile stärker als er gewesen sein, aber Fynn hatte die größere Willenskraft.

„Lass los!“, knurrte Aaron.

„Wie du willst!“ Daraufhin ließ Fynn das Gefäß los.

Aaron, der nicht damit gerechnet hatte, taumelte nach hinten und verlor den Halt. Klirr.

„Was hast du getan?!“ Sein Blick fiel auf die Scherben zu seinen Füßen. „Du hast es verschüttet.“

„Leute.“ Leifs Stimme drang an sie heran. Sein Gesicht war von grünem Schleim überzogen. „Was ist das für ein Zeug?“ Plötzlich riss er die Augen auf. „Nein. Bitte nicht.“

Fynn traute sich nicht zu antworten. Allmählich verschwand die grüne Substanz, indem sie in Leifs Haut einzog. Scheiße man. Das ist gerade nicht passiert.

„Das ist so unfair!“, grummelte Aaron und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Was tust du hier unten?! Solltest du nicht oben sein?“ Fynns Stimme klang wie ein Paukenschlag.

„Ich habe oben nichts gefunden und wollte runterkommen und euch bei eurer Suche helfen.“ Schweiß perlte bereits auf Leifs Stirn. Sein ganzer Körper schimmerte im Licht seiner Handytaschenlampe. „Fuck.“ Er schnaufte. „Fynn, bitte, du musst es irgendwie…“ Ein Stöhnen kam über seine Lippen. „Mhmmm…“ Heißer Dampf stieg von seinem Körper auf. Tief in seiner Brust klang der dumpfe Paukenschlag seines Herzens. Badum. Badum. Ein Trommelschlag, der lauter und lauter wurde und seine Veränderung ankündigte.

„Ungh… fuck…“ Unter Leifs Deckentracht regte sich etwas. Eine große Beule zeichnete sich ab und wuchs mit jeder verstreichenden Sekunde in die Länge. „Ahh… scheiße. Bitte. Fynn…“ Plötzlich wuchs Leif in die Höhe. Lediglich wenige Zentimeter, doch es reichte aus, um die Spitze seines Gemächts unter der Decke hervorstehen zu lassen.

„Wehre dich nicht dagegen“, hauchte Fynn. Der Anblick der Spitze ließ ihn umgehend hart werden. So groß. Er griff in seinen Schritt und umfasste seinen eigenen Schaft. Leifs Gemächt musste mittlerweile so dick und lang wie ein kräftiger Männerarm gewesen sein. Trotzdem war kein Ende in Sicht.

Während draußen der Sturm seinen Höhepunkt erreichte, Donner und Blitze gleichermaßen um die Vorherrschaft rangen, stieg heißer Dampf von Leifs Körper auf. Schweiß hatte das Gewand, das er trug, dunkel eingefärbt, sodass es inzwischen wie eine zweite Haut an seinem Körper haftete. Darunter erkannte Fynn die ersten Veränderungen, ein Beben, das Leifs Körper erschütterte und sich allmählich ausbreitete, bis es ihn in komplette Ekstase versetzt hatte.

„Ich wehre mich nicht dagegen“, stöhnte sein Freund. Weitere Zentimeter gesellten sich zu seiner Körpergröße dazu. „Im Gegenteil.“ Langsam hob er den Arm, auf dass sich die Decke über seine mächtige Brust spannte und erste Fasern rissen. „Ich kann es fühlen. Eine unglaubliche Kraft. Sie fließ durch meinen Körper.“ Er spannte seinen rechten Arm an und ließ Muskeln von der Größe eines Volleyballs anschwellen. „Mit jedem Atemzug fühlt er sich gewaltiger an…“ Als hätte er es kontrollieren können, füllte sich sein Arm mit noch mehr Muskelmasse. Muskeln, die Fynn noch nie zuvor gesehen hatte, kamen zum Vorschein und wurden von größeren Muskeln verschluckt. Sein Trizeps verlieh seinem Arm die Größe eines Beines und war so mächtig, dass Fynn beide Hände zum Befühlen gebraucht hätte. Der Bizeps, inzwischen von der Größe eines prall gefüllten Basketballs, pulsierte mit jedem Donnergrollen und ging nahtlos in einen Vorderarm über, der allmählich die Größe einer von Fynns Waden annahm.

„Scheiße“, keuchte Leif. „Es fühlt sich so verdammt gut an. Meine Brust…“ Fynn hörte das Reißen von Fasern und schaute hinauf zur Brust seines Freundes, welche sich vor ihm aufbäumte.  „Warum macht es mich so hart?“ Mit beiden Händen fühlte er über die prallen Muskeln, tastete über die reißenden Muskelfasern, die Raum für größere, stabilere Fasern schafften. Jeder Teil seiner Brust schien den anderen übertrumpfen zu wollen. Wenn die untere Brust an Fülle und Gewicht dazugewann, holte die mittlere auf, bloß um schließlich von der oberen verschlungen zu werden. Wie zwei Hälften einer Globuskugel zeichneten sich die Brustmuskeln unter der eingerissenen Decke ab. „Ich halte es nicht mehr aus“, stöhnte Leif und fing an, die Decke entzwei zu reißen.

Derweil stießen seine Schultern zum Wettkampf der Muskeln dazu. Fuck. Sind das wirklich seine Schultern? Fynn hatte sie als massive Kanonenkugeln in Erinnerung gehabt, aber mittlerweile übertrafen sie selbst einen Medizinball. Jedes Muskelsegment hatte ein eigenständiges Leben entwickelt. Seine neuen Schultern verliehen Leif eine unnatürliche Breite. Er stieß gegen ein Seitenregal und zerdrückte es schlichtweg unter seiner Kraft.

„Aaron!“, rief Fynn kurzerhand, als er sich für einen kurzen Augenblick von der Verwandlung seines Freundes loslösen konnte.

Aaron schaute mit seinem Gemächt in der Hand zu und schenkte ihm nur so wenig Beachtung wie unbedingt möglich.

„Du musst Caleb warnen!“

„Wieso?“, entgegnete Aaron.

„Mach es einfach!“ Fynn hatte keine Zeit für solche Spielchen und Aaron schien den Ernst der Lage zu erkennen.

„Wie du willst“, grummelte er, versteckte sein Gemächt in der Hose und zwängte sich an Leif vorbei in die Freiheit. „Aber du bist mir was schuldig! Nach allem hätte ich das sein können!“

„Scheiße man…“ Leif stieß ein tiefes Grollen aus. Mittlerweile hatte er die Hände um sein Glied geschlungen. Es pulsierte gleich einem lebendig gewordenen Biest und hatte die Größe eines ausgewachsenen Mannes erreicht. Während es zur Decke ragte, schienen weitere Muskeln auf Leifs Körper aufzutauchen. Der Junge spürte es und lenkte Fynns Aufmerksamkeit auf seinen Rücken. Wieder rissen Fasern und binnen weniger Sekunden explodierten zwei gigantische Latissimi aus der Decke hervor. Vollkommen nackt stand sein Freund nun vor ihm, ein mächtiger Rücken, der von einer Laborwand zur anderen ragte.

„Verzeih mir, Fynn“, hauchte Leif und krümmte sich nach vorne, als sein Kopf die Decke berührte, „aber ich kann nicht länger.“ Seine Finger drückten zu und ließen ihn aufstöhnen. „Ich muss es einfach tun.“

Während Leif damit beschäftigt war, sein eigenes Gemächt zu massieren, ragte ihm Fynn inzwischen gerade einmal bis zum Bauchnabel. Ein steinharter Wall von Bauchmuskeln hatte ihn beinahe vollkommen verschlungen. Acht perfekt voneinander getrennte Segmente zählte Fynn, acht Segmente, die größer und kräftiger als seine geschlossene Faust waren, acht Segmente, die ihn zum Anfassen, zum Berühren einluden.

Nein, sagte er sich selbst. Ich darf nicht… ich sollte nicht… sollte ihn nicht ausnutzen. Sein Glied zuckte in seiner Hose, nachdem Leif noch einmal an Höhe dazugewann und sich erste Risse in der Decke formten.

„Meine Beine“, stöhnte Leif. „Fuck. So groß. So stark.“

Von Leifs Stimme gelenkt schaute Fynn nach unten. Scheiße man. Ein feuchter Fleck bildete sich dort, wo sein Glied gegen die Hose presste. Leifs Beine waren gigantisch, zwei Baumstämme, die er nicht länger umfassen konnte. Neben den Hauptmuskeln, die mit jedem Atemzug anschwollen und sich gegenseitig verdrängten, hatten sich kleinere Gruppen dazugesellt. Die Knie waren unter den Massen beinahe vollkommen verschwunden. Alleine die Waden waren breiter als sein eigener Rumpf und wurden sogar noch größer, als Leif donnernd auf die Knie sackte, um sich selbst mehr Raum zu verpassen.

„Du musst mir helfen“, hauchte Leif. Er schnappte sich seinen Freund, eine Hand so groß wie sein eigener Rumpf und schob ihn dicht an sein pulsierendes Glied heran. „Bitte“, flehte Leif und presste die Hände gegen die Außenwände. Nicht mehr lange und er würde durch die Decke brechen. Inzwischen hatte Leif den Raum vollkommen ausgefüllt. Seine Schultern hatten die Größe zweier Lasterreifen angenommen und wurden lediglich von diesen massiven Brustmuskeln, die ihn mit ihren Schatten in Finsternis hüllten, übertrumpft.

Ihm helfen? Fynn betrachtete den pulsierenden Schaft, gegen den ihn sein Freund unweigerlich geschoben hatte. Das Teil hatte die Festigkeit eines Baumstammes erreicht mit dem einzigen Unterschied, das das Leben darin förmlich explodierte. Zaghaft legte er die Arme darum und spürte, wie sein Freund erwachte und zufrieden grollte.

„Das ist es“, stöhnte er und warf den Kopf nach hinten.

Fynn schaute zu beiden Seiten und erkannte die mächtigen Beine, die ihn einhüllten. Wenige Sekunden später trafen Leifs Füße auf die Außenwand und schufen somit einen Durchbruch.

„Mehr!“, grollte Leif, seine Stimme dem Nachhall eines Donners gleich. „Fester.“

Fuck. Fynn war so kurz davor, einzig und allein dank dieses spektakulären Anblicks zu kommen. Er fing an, das Gemächt seines Freundes voller Euphorie zu massieren.

Inzwischen brach Leif durch die Decke, doch das hielt ihn nicht auf. In einer einzigen Bewegung, in welcher er seine Arme anspannte, riss er die nächste Außenwand ein. Mittlerweile musste er ein Monstrum von sechs Metern Höhe und fünf Metern breite gewesen sein. Ein Glied von der Länge eines Baumes gab die ersten Tropfen der Lust preis und verdeckte Bauchmuskeln, von denen jedes einzelne Segment so groß wie ein Medizinball war.

„Mhmmmm…“, stöhnte Leif. „Hör nicht auf.“ Während Fynn weiterhin sein Glied massierte, fühlte Leif über seinen anschwellenden Arm, ließ ihn entspannen, um ihn mit neuer Größe zurückzuholen. „Ich bin… ahhh… scheiße…“

Dem Klang nach zu urteilen war Leif kurz vor seinem Abschluss. Fynn war schon vor einer Minutengekommen, was ihn nicht daran hinderte weiterhin hart zu bleiben.

„Ich… ich…“ Leif stieß ein tiefes Grollen aus. Seine Füße brachen durch die nächste Außenwand. Von oben warfen grelle Blitze ihr Licht auf diesen monströsen Körper. „Fuck.“ Plötzlich verwandelte sich Leifs Glied in Stein. Noch einmal explodierten seine Muskeln mit Kraft. Seine Brust riss die Treppe ein, die zuvor zum Dachboden geführt hatte. Sein Rücken brach durch eine Fensterfront und ließ erste Regentropfen in den Keller hinein. Dann explodierte er selbst. Sein Gemächt gab eine Ladung nach der anderen frei.

Eine gigantische Hand packte Fynn und hievte sie nach oben. Verängstigt schaute er mit an, wie Leifs ganzer Körper unter der Gewalt des Orgasmus kontrahierte und weiter anschwoll, bis er durch das Dach brach und das Haus vollständig zerstörte. Die weiße Saat der Lust floss an seinem Schaft herab und verschwand im tosenden Fluss.

Nachdem der Orgasmus endlich abgeklungen war, schien auch Leifs Wachstumsschub ein Ende zu finden. Vorsichtig legte der Gigant seinen Freund auf seine Bauchmuskeln. Fynn konnte nicht einmal über die enormen Brustmuskeln hinwegsehen.

„Das war gut“, keuchte Leif und lächelte unschuldig. Sein ganzer Körper strotzte vor Kraft. Ich habe ein Monster geschaffen, dachte Fynn und kletterte über die Bauchmuskeln und hüpfte über eine Rille zwischen der unteren und mittleren Partition. Der finale Wachstumsschub hatte seinen Freund in ein Monstrum von der Größe eines Hauses verwandelt. Er hatte das heißeste Monster geschaffen, dass er jemals gesehen hatte. Ein Muskelriese. Und er ist mein Freund. Fuck. Was gäbe ich dafür, mit ihm zu wachsen.

 

 

 

 

 

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